Umwelt-Tempolimit in Österreich: E-Autos sind von Regelung ausgenommen – auch mit deutschem Kennzeichen
In Deutschland wird noch immer über ein Tempolimit diskutiert, im Nachbarland Österreich ist das bereits Standard. Auf bestimmten Straßen muss noch langsamer gefahren werden, es gibt aber Ausnahmen.
Stuttgart - Die Debatte um eine Einführung eines Tempolimits von 130 Kilometern pro Stunde auf deutschen Autobahnen dauert bereits seit langem an. Die FDP in Baden-Württemberg sieht weiterhin keinen Sinn in einer solchen Regelung, die Klimabewegung „Fridays for Future“ hatte die Zurückhaltung der Politik gegenüber BW24 kritisiert. Wo sich in Deutschland nach wie vor die Geister scheiden, besteht im Nachbarland Österreich bereits ein allgemeines Tempolimit von 130 Kilometern pro Stunde auf den Autobahnen. In der an Baden-Württemberg, über den Bodensee, angrenzenden Alpenrepublik sollte man demnach die Geschwindigkeitsregeln kennen.
Zusätzlich zum allgemeinen Tempolimit gilt in Österreich auf bestimmten Strecken aber ein spezielles Umwelt-Tempolimit von 100 Kilometern pro Stunde. Laut dem ADAC werden Geschwindigkeitsüberschreitungen auf den genannten Umwelt-Strecken in Österreich besonders streng bestraft. Reine E-Autos mit einem entsprechenden Kennzeichen sind von der Regelung aber ausgenommen – auch mit ausländischem Kennzeichen. Neben der Verringerung von Unfällen wird der Umweltschutz auch in Deutschland als einer der Hauptgründe für die Einführung eines Tempolimits angesehen.
Umwelt-Tempolimit in Österreich: Ausnahme für E-Autos nur mit E-Kennzeichen
Dem ADAC zufolge sind in Österreich reine E-Autos, auch mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb, von der Geschwindigkeitsbegrenzung auf den Umwelt-Strecken ausgenommen. Sie dürfen dort demnach die auch sonst auf Autobahnen geltenden 130 Kilometer pro Stunde fahren. Um das Umwelt-Tempolimit in Österreich ignorieren zu dürfen, müssen Fahrer aber anhand eines E-Kennzeichens nachweisen, dass es sich bei ihrem Fahrzeug wirklich um ein reines Elektroauto handelt. Das E-Kennzeichen bietet auch in Deutschland gewisse Vorteile, eine Pflicht besteht jedoch nicht. Ursprünglich galt die Ausnahme in Österreich nur für Fahrzeuge mit heimischem Kennzeichen, seit Anfang 2021 aber auch für E-Kennzeichen aus dem Ausland.

Da es sich bei den genannten Strecken, der ADAC nennt beispielsweise die Inntal-Autobahn A12 in Tirol, um ein Umwelt-Tempolimit handelt, sind Hybrid-Modelle von der Ausnahme nicht betroffen, da sie auch über einen Verbrennungsmotor verfügen und dadurch Schadstoffe ausstoßen können. In Deutschland brauchen reine Stromer allerdings zur Einfahrt in sogenannte Umweltzonen ebenfalls eine grüne Plakette. Baden-Württemberg will die Umweltzonen bei dauerhaft guten Werten zwar abschaffen, eine „Sonderreglung für E-Autos“ ist aber nicht vorgesehen, wie ein Sprecher des Verkehrsministeriums gegenüber unserer Redaktion sagte.
Vorteile von E-Autos: Keine Vignettenpflicht in Tschechien mit Antrag
Neben dieser Ausnahme haben Fahrzeuge mit alternativem Antrieb in Deutschland und auch anderen europäischen Ländern dennoch deutliche Vorteile. Stuttgart hat das kostenlose Parken für E-Autos zum Jahresbeginn zwar abgeschafft, in vielen deutschen Kommunen gibt es eine solche Regelung aber weiterhin. In Tschechien, das bekanntlich eine direkte Grenze zu Deutschland hat, gibt es wie auch in Österreich Mautkosten für die Autobahnen. Von einer solchen Vignetten-Pflicht sind E-Autos und auch andere Fahrzeuge mit alternativen Antrieben ebenfalls ausgenommen. In diesem Fall reicht ein E-Kennzeichen aber nicht, da vor der Einfahrt ein entsprechender Antrag auf eine Befreiung von der Mautpflicht gestellt werden muss.
Dass es für E-Autos in den europäischen Ländern gewisse Vorzüge gibt, hat auch damit zu tun, dass die Politik einen Umstieg forciert. Erst vor einigen Tagen hatte das EU-Parlament ein endgültiges Verbrenner-Aus ab 2035 besiegelt. Die Landtagsfraktionen in Baden-Württemberg haben diesbezüglich unterschiedliche Meinungen, wie eine BW24-Umfrage ergab.