Laut Umfrage in sieben Ländern: Zwei Drittel der Autofahrer halten E-Autos auf Dauer für zu teuer

Aufgrund immer weiter steigender Energiepreise glauben viele Autofahrer, dass sie sich ein E-Auto auf Dauer nicht leisten können. Das ergab jüngst eine Studie von Continental.
Stuttgart/Hannover - Laut einer Mobilitätsumfrage des Autozulieferers Continental befürchten mehr als zwei Drittel von insgesamt 6.000 befragten Autofahrern, dass sie sich aufgrund der hohen Energiekosten ein E-Auto auf Dauer nicht leisten können. E-Autos gelten allgemein als effizienteste Alternative für den vor dem Aus stehenden Verbrennungsmotor. Der EU-Entscheid, ab 2035 nur noch klimafreundliche Neuwagen zu erlauben, wird die Nachfrage nach batteriebetriebenen Modellen in den kommenden Jahren wohl noch steigern. Auch die Autoindustrie setzt inzwischen stark auf die Stromer. Mercedes-Benz will etwa ab 2030 nur noch E-Autos produzieren.
Obwohl die Nachfrage nach E-Autos weltweit immer weiter steigt, ist der Anteil der Stromer im Vergleich zu Benzin- und Dieselmodellen noch sehr gering. Das ist möglicherweise auch der anhaltenden Skepsis vieler Autofahrer in Bezug auf die E-Autos geschuldet. Eine Studie ergab kürzlich, dass sich fast jeder dritte Autofahrer Wasserstoff-Autos wünscht, E-Autos landeten nur auf dem zweiten Platz. Im Auftrag von Continental befragte das Marktforschungsinstitut infas im Mai 2022 insgesamt 6.000 Menschen aus sechs Nationen. Die Studie kam unter anderem zu dem Ergebnis, dass viele das E-Auto zwar als Zukunft ansehen, sich ein solches Modell aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise aber nicht auf Dauer leisten können.
Umfrage: Anteil an E-Autos in befragten Ländern noch immer verschwindend gering
Für die Umfrage wurden jeweils rund 1.000 Autofahrer aus Deutschland, Frankreich, Norwegen, Japan, China und den USA befragt. Norwegen ist in der diesjährigen Studie - die Umfrage wird von Continental bereits seit 2011 in Auftrag gegeben - zum ersten Mal beteiligt. In dem skandinavischen Land ist die E-Mobilität bereits flächendeckend angekommen. Die Ergebnisse der Studie zeigen dennoch, dass in den genannten Ländern immer noch Benzin- und Dieselmodelle am häufigsten verwendet werden. Demnach fahren von den Befragten in Deutschland lediglich zwei Prozent im Alltag elektrisch und 72 Prozent verwenden noch immer ein benzinbetriebenes Auto.
Nation | Benzin | Diesel | Hybrid | Elektro |
---|---|---|---|---|
Deutschland | 72 Prozent | 21 Prozent | 4 Prozent | 2 Prozent |
Frankreich | 45 Prozent | 47 Prozent | 4 Prozent | 2 Prozent |
USA | 74 Prozent | 10 Prozent | 9 Prozent | 4 Prozent |
China | 90 Prozent | 2 Prozent | 5 Prozent | 3 Prozent |
Japan | 68 Prozent | 3 Prozent | 26 Prozent | 1 Prozent |
Norwegen | 34 Prozent | 40 Prozent | 12 Prozent | 13 Prozent |
(Quelle: Continental Mobilitätsumfrage 2022)
Obwohl sich E-Autos immer mehr durchsetzen, bleiben Besitzer von nicht-elektrischen Autos der Technologie gegenüber weiterhin skeptisch eingestellt. Als Hauptgrund werden laut der Umfrage noch immer die limitierte Reichweite und das Fehlen einer ausgebauten Ladeinfrastruktur angegeben. Gerade bei der elektrischen Reichweite hat sich in den vergangenen Jahren allerdings einiges getan. Erst vor wenigen Tagen übertraf das Super-E-Auto EQXX von Mercedes-Benz seinen eigenen Reichweitenrekord und legte eine Strecke von über 1.200 Kilometern mit nur einer Batterieladung zurück.
Continental-Umfrage: 70 Prozent sorgen sich um die Bezahlbarkeit von Mobilität
In Deutschland wird der Kauf eines E-Autos oder Plug-in-Hybriden bislang mit einer Prämie gefördert. Dieser staatliche Zuschuss soll laut Forderungen der FDP allerdings entfallen. Einer Studie zufolge befürworten die Deutschen eine Streichung der E-Auto-Prämie. Die Umfrage von Continental ergab allerdings, dass sich mehr als 70 Prozent der Befragten in den sechs Nationen darüber Sorgen machen, dass Mobilität in Zukunft nicht mehr bezahlbar sein wird. „Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise ist die Sorge, dass das Versprechen individueller Mobilität nicht mehr für alle gehalten werden kann, weit verbreitet“, heißt es in den Ergebnissen der Umfrage.
Gerade bei den E-Autos zeigt sich bei den Befragten eine Unsicherheit bei den Unterhaltskosten eines batteriebetriebenen Modells. Demnach gehen 62 Prozent, also mehr als zwei Drittel, nicht davon aus, sich in naher Zukunft ein E-Auto leisten zu können. Die Unsicherheit in Bezug auf die Kosten führen die Autofahrer der befragten Nationen unter anderem auch auf mangelnde Informationen zurück. Norwegen ist in diesem Fall allerdings eine Ausnahme.
Ergebnisse zur Aussage „Ich fühle mich gut informiert über die Unterhaltskosten eines E-Autos“:
Deutschland | 30 Prozent |
Frankreich | 29 Prozent |
USA | 37 Prozent |
China | 40 Prozent |
Japan | 20 Prozent |
Norwegen | 50 Prozent |
(Quelle: Continental Mobilitätsumfrage 2022)
Demnach gibt es zumindest bei den Befragten noch immer Unsicherheiten und Skepsis gegenüber den E-Autos. Allgemein ist allerdings davon auszugehen, dass sich die batteriebetriebenen Fahrzeuge immer weiter durchsetzen werden, da Alternativen wie Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe als wenig effizient eingestuft werden. Sportwagenbauer Porsche hält allerdings ungeachtet des EU-Entscheids an den E-Fuels fest. Verbrennungsmotoren, die mit Benzin und Diesel betrieben werden, sind aber zumindest bei Neuwagen ab 2035 in der EU nicht mehr erlaubt.