Stuttgart hat größte E-Auto-Dichte aller Großstädte – Anteil im Vergleich zu Verbrennern verschwindend gering
In Stuttgart gibt es so viele privat zugelassene E-Autos wie in keiner anderen deutschen Großstadt. Der Anteil elektrischer Pkw im Vergleich zu Verbrennern ist dennoch verschwindend gering.
Stuttgart - Mit dem Hochlauf der E-Auto-Produktion sind auch in Deutschland immer mehr elektrische Pkw auf den Straßen unterwegs, der Anteil an reinen Stromern im Vergleich zu den Verbrennern ist aktuell aber noch immer verschwindend gering. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) meldet zum Stand 1. Januar 2023 insgesamt 48,8 Millionen zugelassene Personenkraftwagen in der Bundesrepublik, wovon eine Million vollelektrisch ist. Das entspricht bereits einer Steigerung von knapp 64 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, bis zum Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 ist es aber noch ein langer Weg.
Das Kraftfahrtbundesamt hat allerdings nicht nur den Anteil an E-Autos bei den zugelassenen Pkw in Deutschland analysiert, sondern auch den Anteil an privaten E-Autos in den Großstädten mit mehr als 250.000 Einwohnern. Der Spitzenreiter ist dabei die Geburtsstadt des Automobilbaus, in keiner anderen Großstadt fahren mehr private Stromer als in Stuttgart, wie aus der KBA-Statistik hervorgeht. Stuttgart hat aber das kostenlose Parken für E-Autos zum Jahresbeginn abgeschafft, was dem Ergebnis einen spürbaren Dämpfer verpassen könnte.
Stuttgart und München als „Autostädte“ haben auch einen vergleichsweise hohen Anteil an E-Autos
Dass in Stuttgart besonders viele private E-Autos zugelassen sind, hängt natürlich mit der starken Autoindustrie in der Stadt zusammen. Mit Mercedes-Benz, Porsche und Bosch haben gleich drei Weltunternehmen ihren Hauptsitz in der Schwabenmetropole. Laut dem KBA gab es zum 1. Januar 2023 deutschlandweit knapp 594.000 privat zugelassene E-Autos, was 1,37 Prozent der insgesamt 42 Millionen Privat-Autos entspricht. Stuttgart liegt mit einem Anteil von 1,83 Prozent deutlich über dem Durchschnitt und damit auch an der Spitze des Rankings. BW24 hat zusammengetragen, wie die Ladesituation an den Event-Locations in Stuttgart aussieht. Die drei größten Städte Baden-Württembergs im Ranking:
Ranking | Stadt | Anteil an privaten E-Autos | Einwohnerzahl |
---|---|---|---|
1 | Stuttgart | 1,83 Prozent | 634.830 |
7 | Karlsruhe | 1,32 Prozent | 313.092 |
15 | Mannheim | 1,09 Prozent | 309.370 |
(Quelle: Berechnung der dpa basierend auf Zahlen des KBA)
Stuttgart und München seien eben „Autostädte“, sagte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „So mancher Mitarbeiter der Hersteller dürfte da in der Arbeit eine gute Lademöglichkeit haben – das macht die Elektroautos dann wieder attraktiver.“ Mit Münster (1,56 Prozent) und Bielefeld (1,50 Prozent) liegen aber noch zwei Großstädte vor München, während die „Autostadt“ Wolfsburg, wo der VW-Konzern seinen Hauptsitz hat, aufgrund des Kriteriums von mindestens 250.000 Einwohnern nicht aufgelistet wird. Aufgrund von Mercedes-Benz und Porsche in Stuttgart, sowie BMW in München, dürfte der Anteil an nicht privat zugelassenen E-Autos in den Städten noch deutlich höher liegen.
E-Auto-Anteil in den Großstädten stark unterschiedlich – Grund ist auch die Ladeinfrastruktur
Obwohl die Stadt Stuttgart den Ausbau der Ladeinfrastruktur massiv vorantreibt und auch sonst den Umstieg auf E-Autos unterstützt, ist ein Anteil privater E-Autos von nicht einmal zwei Prozent dennoch verschwindend gering. Die Statistik zeigt jedoch, dass die anderen deutschen Großstädte mit mehr als 250.000 Einwohnern noch deutlich schlechter abschneiden. „Dabei wären ja gerade in den Städten Elektroautos besonders wertvoll, um die Luftverschmutzung zu senken“, sagte Dudenhöffer. Abhilfe könne hier eine gezieltere Förderung des Ladesäulenaufbaus in den Städten und gegebenenfalls auch subventionierter Strom dort bringen. Die Bundesregierung hatte die E-Auto-Prämie zum 1. Januar deutlich angepasst.

Laut den Zahlen des KBA und den Berechnungen der dpa kommen sieben Großstädte in Deutschland noch nicht einmal auf einen Anteil privater E-Autos von einem Prozent:
Stadt | Anteil privater E-Autos |
---|---|
Köln | 0,99 Prozent |
Augsburg | 0,91 Prozent |
Bremen | 0,89 Prozent |
Duisburg | 0,86 Prozent |
Leipzig | 0,84 Prozent |
Gelsenkirchen | 0,82 Prozent |
Dresden | 0.72 Prozent |
(Quelle: Berechnung der dpa basierend auf Zahlen des KBA)
Dass Stuttgart in dem Ranking so gut abgeschlossen hat, hat wohl nicht nur mit der starken Autoindustrie zu tun, sondern auch mit dem vergleichsweise weit fortgeschrittenen Ausbau der Ladeinfrastruktur. In anderen Städten ist das aber offenbar noch nicht der Fall. „In den Städten fehlt es vielen Menschen schlicht an eigenen Lademöglichkeiten“, sagte Ferdinand Dudenhöffer. Zudem seien die öffentlichen Ladestationen teuer als das Laden am Hausstrom, was das E-Auto-Fahren in den Städten weniger attraktiv mache.