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E-Autos haben bei Energiekosten „klaren Vorteil gegenüber Verbrennern“ – laut Studie

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Von: Julian Baumann

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Obwohl die Strompreise nach wie vor sehr hoch sind, sieht die Wirtschaftsprüfgesellschaft PwC E-Auto-Fahrer im Jahr 2023 deutlich im Vorteil.

Stuttgart/Frankfurt - Im Zuge des Ukraine-Krieges sind die Energiepreise massiv angestiegen. Die Preisexplosion macht das Autofahren teurer, vor allem E-Autos seien betroffen, hieß es im vergangenen Jahr. Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) für das Jahr 2023, haben E-Auto-Fahrer bei den Energiepreisen dennoch deutliche Vorteile gegenüber Verbrennern. Autoexperte Stefan Bratzel hatte angesichts der Energiekrise befürchtet, dass der Umstieg aufs E-Auto gefährdet werden konnte. Diese Befürchtung stützt die PwC-Analyse aber nicht.

Im vergangenen Jahr wurden die Menschen aufgrund des Engpasses von Strom und Gas zum Sparen aufgerufen. Der größte Energieversorger im Südwesten, die EnBW, konnte auch für 2023 keine Entwarnung geben. Insbesondere im Hinblick auf den Winter 2023/2024 sei Energiesparen weiterhin sehr wichtig, sagte ein EnBW-Sprecher gegenüber BW24. Die Analyse von PwC prognostiziert, dass die Strompreise im laufenden Jahr noch weiter steigen, sich 2024 aber deutlich senken werden. Dasselbe gilt zwar auch für den Ölpreis, laut den Experten können E-Autos aber trotz der Energiekrise deutlich günstiger betriebenen werden als Verbrenner-Modelle.

Preise an E-Auto-Ladestationen: PwC erwartet 2024 deutliche Entspannung

Dass sich die hohen Stromkosten auf die E-Mobilität auswirken, wird wohl kaum jemanden verwundern. Auch Mercedes-Benz erhöht die Ladepreise für E-Autos zum 1. März. „Die Hauptgründe für die steigenden Preise sind die deutlich gestiegenen Beschaffungskosten, höhere Netzentgelte und teilweise veränderte Umlagen“, erklärte ein Sprecher gegenüber unserer Redaktion. Heiko Seitz, verantwortlicher Autor und eMobility-Leader bei PwC Deutschland, sieht einer Pressemitteilung zufolge für 2024 aber eine deutliche Entspannung. Die Ladekosten für E-Autos könnten dann sogar unter das Niveau des Jahres 2021 – und damit auf das Niveau vor Kriegsbeginn – sinken.

Zwei E-Autos laden an einer Stromtankstelle in Bayern.
Trotz der Energiekrise sieht die Wirtschaftsprüfgesellschaft PwC E-Auto-Fahrer bei den Preisen gegenüber Verbrennern deutlich im Vorteil. © IMAGO/Rolf Poss

Doch auch für das laufende Jahr 2023 sieht die PwC-Analyse für E-Auto-Fahrer einen „klaren Vorteil gegenüber Verbrenner-Pkw – trotz aktuell hoher Energiekosten“, wie es in der Mitteilung heißt. Laut einer Beispielrechnung würden die durchschnittlichen Ladestromkosten aktuell 75 bis 109 Euro pro Monat betragen, wenn man den optimalen Tarif wählt. „Dagegen betragen die Energiekosten eines durchschnittlichen Autos mit Verbrennungsmotor im Schnitt 166 Euro.“ Selbst bei sehr sparsamen Verbrennern seien es noch rund 126 Euro pro Monat und damit mehr, als bei einem elektrischen Modell. „Der Analyse zufolge bleibt der Vorteil der E-Fahrzeuge auch in den nächsten Jahren bestehen.“

E-Auto-Nachfrage wird sich laut Experte durch Stabilisierung der Strompreise weiter erhöhen

Das Ergebnis, dass E-Autos im Schnitt kostengünstiger betrieben werden können als selbst sparsame Verbrenner, stützt eine weitere These des Wirtschaftsprüfunternehmens PwC. Durch den prognostizierten Strompreisrückgang erwartet Heiko Seitz laut der Mitteilung nicht, dass die Energiekrise den Umstieg zum E-Auto nennenswert ausbremsen werde. Der Experte sieht eher einen gegenteiligen Effekt. „Die zu erwartende Normalisierung der Strompreise wird die Nachfrage nach vollelektrischen Fahrzeugen weiter erhöhen“, erklärt er. „Die Hersteller sollten ein breites Modellangebot bereithalten – über alle Preissegmente hinweg.“

Damit spricht der PwC-Experte einen ähnlichen Rat wie der Automobilclub ADAC aus. Dieser hatte die Autohersteller kritisiert, da E-Autos zunehmend größer und teurer werden. Tatsächlich fokussieren sich auch die großen deutschen Premiumhersteller Mercedes-Benz und BMW bei den elektrischen Modellen zunehmend auf große Limousinen und SUV. PwC kommt in der Analyse aber auch zum Ergebnis, dass die Ladestromnachfrage in den kommenden Jahren deutlich steigen werde und dass die Politik deshalb den Ausbau des Ladenetzes forcieren müsse. Ein Energie-Verband hatte erklärt, dass der angebliche Ladesäulen-Mangel ein „völlig falsches Bild“ entwerfe.

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