„Werden weniger Mitarbeiter“: Bosch-Chef kündigt Stellenabbau an
Im Rahmen der E-Auto-Transformation werden auch bei Bosch Stellen abgebaut. Bosch-Chef Hartung sieht eine längere Durststrecke kommen.
Stuttgart - Die großen schwäbischen Autozulieferer Bosch, ZF und Mahle befinden sich mitten in der Transformation zur E-Mobilität. Bosch mit Hauptsitz in Stuttgart ist als Technologieunternehmen zwar in mehreren Bereichen aktiv, die Automobilsparte macht im Konzern aber nach wie vor den größten Anteil aus. Wie bei allen etablierten Traditionsunternehmen – beispielsweise beim Autohersteller Mercedes-Benz – muss auch bei Bosch die Produktion zunächst von Komponenten für Verbrenner auf solche für E-Fahrzeuge umgerüstet werden. Bosch hatte jedoch angekündigt, „solange wie möglich“ noch Verbrenner-Komponenten produzieren zu wollen.
Auch Bosch-CEO Stefan Hartung hatte bereits betont, dass es Autos mit Verbrenner noch lange geben werde. Dennoch erklärte der Konzernchef in einem Interview mit dem Manager Magazin, dass die Transformation zur E-Mobilität gerade bei den Verbrenner-Antrieben Arbeitsplätze kosten werde. „Während wir hoch spezialisierte Software- und Elektronikexperten einstellen, werden es in anderen Bereichen sukzessive weniger Mitarbeiter werden“, sagte Hartung. Zugleich betonte der Manager aber auch die Wichtigkeit Deutschlands für das Traditionsunternehmen. Von einem Siegeszug der E-Mobilität ist der Bosch-Chef nach eigenen Angaben überzeugt, er prophezeite jedoch eine längere Durststrecke.
Bosch-Chef bestätigt Stellenabbau bei Verbrenner-Komponenten – „Art der Tätigkeit verschiebt sich“
Dass mit der fortschreitenden Ausrichtung auf die Produktion von E-Autos beziehungsweise auf Komponenten für die Produktion elektrischer Fahrzeuge Aufgabenbereiche wegfallen, die bislang für die Verbrenner-Produktion benötigt wurden, ist bekannt. Mercedes-Benz sorgte 2021 für eine Kontroverse, da der Konzern Mitarbeiter, deren Tätigkeiten dadurch wegfallen, in einem „Jobforum“ auffangen wollte. Auch bei Bosch fielen bereits zahlreiche Stellen der Neuausrichtung zum Opfer, deshalb eskalierte 2021 sogar eine Hauptversammlung des Konzerns. Im vergangenen Jahr habe Bosch aber mehr Mitarbeiter eingestellt, als entlassen. „Richtig ist, dass wir 2021 an einigen Stellen Restrukturierungen eingeleitet haben“, sagte Stefan Hartung dem Manager Magazin. „Aktuell beschäftigen wir in der Mobilitätssparte mehr als 230.000 Mitarbeiter, so viele wie noch nie.“

Aufatmen können die Bosch-Mitarbeiter in der Produktion für Verbrenner-Antriebe und -Komponenten deshalb aber nicht. „Die Art der Tätigkeiten verschiebt sich natürlich“, erklärte Hartung. Während neue Softwarespezialisten und Elektronikexperten eingestellt werden, wird es laut dem CEO in anderen Bereichen zwangsläufig zur Verringerung der Belegschaft kommen. „Dort, wo Stellen wegfallen müssen, versuchen wir dies so sozialverträglich wie möglich zu gestalten.“ Dass die deutschen Benziner- und Dieselwerke von diesem Stellenabbau besonders betroffen sein werden, bestätigte Stefan Hartung dagegen nicht. „Deutschland bleibt zentral für Bosch“, machte Hartung deutlich. Der große Vorteil an diesem Standort sei die gut ausgebildete Bevölkerung, gepaart mit hoher Sicherheit und Stabilität. „Das haben wir hier, und das müssen wir weiter stärken.“
„Bei der Elektromobilität fangen wir bei null an“: Bosch-Chef erwartet Durststrecke in den ersten Jahren
Obwohl bei Bosch demnach zwangsläufig Stellen im Bereich der Verbrenner-Produktion entfallen werden, gibt der Konzern die Technologie wohl noch lange nicht ganz auf. Bei E-Autos dürfe man nicht den gleichen Fehler wie beim Gas machen, warnte Bosch-Mobility-Chef Markus Heyn. Gemeint ist eine zu große Abhängigkeit von einer einzigen Technologie, weswegen Bosch neben der E-Mobilität auch auf Wasserstoff setzt. Bosch-CEO Stefan Hartung ist aber dennoch vom Siegeszug der E-Autos überzeugt. „Die E-Mobilität wird sich zwar nicht nur linear aufwärts bewegen, aber trotz der Schwankungen werden die allermeisten Regionen und Märkte ziemlich zügig auf Elektro umschwenken“, erklärte er.
Dass der ertragreichste Bereich der Bosch-Gruppe mit den Komponenten für die E-Mobilität innerhalb kürzester Zeit erfolgreich sein wird, sieht der Konzernchef allerdings nicht. „Wir werden mit der Elektromobilität ganz bestimmt gutes Geld verdienen, aber nicht überall ab dem ersten Tag“, sagte Stefan Hartung dem Manager Magazin. In der Vergangenheit sei es einfacher gewesen, wenn Fahrzeuggeneration A durch Fahrzeuggeneration B ersetzt wurde. Beim Wechsel des Antriebs sieht der Manager aber offenbar eine längere Durststrecke. „Bei der Elektromobilität fangen wir bei null an“, erklärte er. „Da sind die ersten Jahre nicht positiv.“