Sono Motors gibt nicht auf: Solarauto-Start-up aus München auch in Baden-Württemberg auf Käuferfang
Sono Motors hat die Rettungs-Kampagne für das Solarauto Sion verlängert. Um Käufer anzuwerben, war das Start-up aus München auch in Baden-Württemberg unterwegs.
Stuttgart/München - Das Münchner Start-up Sono Motors hatte im Juli 2022 ein erstes serienreifes Solarauto enthüllt. Seit der Premiere verschlang das engagierte Projekt eines solarbetriebenen E-Autos Unsummen an Fördergeldern und stand letztendlich dennoch vor dem Aus. „Wir haben es nicht geschafft, den Investoren zu erklären, warum der Sion das Potenzial zum ersten erschwinglichen Solar-Elektroauto der Welt hat“, schrieben die Gründer Jona Christians und Laurin Hahn in einem Statement. Obwohl das Solar-E-Auto aus München demnach kurz vor dem Aus stand, startete das Start-up eine letzte Rettungsaktion.
Die Kampagne #savesion zur Rettung des Solarautos „Sion“ hatte ursprünglich das Ziel, innerhalb von 50 Tagen 3.500 Vorbesteller zu finden, die bereit sind, eine Anzahlung von 27.000 Euro für das noch nicht produzierte Fahrzeug zu leisten. Die Kampagne wurde Mitte Dezember 2022 gestartet und zum Jahresende hatte Sono Motors immerhin die 1.000er-Marke geknackt. Von dem Erreichen des Ziels war das Unternehmen im Januar aber noch weit entfernt, weswegen die Münchner die Kampagne kurzerhand um einen weiteren Monat – bis zum 28. Februar – verlängerten.
Sono Motors in Baden-Württemberg: PR-Tour für „Sion“ mit Stopps in Friedrichshafen, Tübingen und Stuttgart
Obwohl das Solarauto „Sion“ bereits mehrfach vor dem Aus stand, gibt Sono Motors das engagierte Projekt nicht auf. „Für die Zukunft lohnt es sich zu kämpfen“, hieß in einer Mitteilung zur Verlängerung der Rettungskampagne. Sono Motors kämpft also weiter um die Zukunft des „Sion“, im Netz wurde über das Solarauto aber gespottet. Um doch noch genug Käufer für das solarbetriebene E-Auto zu begeistern, begaben sich die Münchener auf eine Marketingreise – auch durch Baden-Württemberg. Wie auf der Facebook-Seite des Unternehmens dokumentiert ist, legte Sono Motors nach Stationen in Bayern am 7. Februar am Bodensee einen ersten Stopp im Südwesten ein.

„Griassgodd Friedrichshafen“, heißt es in einem Post von Sono Motors, in dem erklärt wird, dass der „Sion“ am 7. Februar auf dem Buchhornplatz der Zeppelinstadt zu bestaunen sein werde. In Friedrichshafen haben mehrere große Unternehmen ihren Hauptsitz, unter anderem auch die ZF, einer der größten Autozulieferer Europas. Sono Motors war mit dem „Sion“ offenbar versucht, die Aufmerksamkeit der großen Unternehmen auf sich zu ziehen. Vom Bodensee ging es für das Solarauto-Projekt aus München weiter nach Tübingen. „Mit etwa 2573,06 Sonnenstunden im Jahr und durchschnittlich 84,44 Sonnenstunden im Monat müssen wir wohl in Tübingen unseren nächsten Halt einlegen“, hieß es auf Facebook.
In der schwäbischen Universitätsstadt war Sono Motors am 8. und 9. Februar zu Gast. Während Friedrichshafen wie bereits erwähnt über eine starke Industrie verfügt, wollte das Start-up in Tübingen wohl eher die Aufmerksamkeit der Studenten auf sich ziehen. Studenten aus den Niederlanden entwickelten beispielsweise ein solarbetriebenes Wohnmobil. Bei einer PR-Tour mit einem Auto durch Baden-Württemberg darf aber natürlich auch ein Stopp in der Geburtsstadt des Automobils nicht fehlen, weswegen das Sono-Motors-Team am 10. und 11. Februar mit dem „Sion“ auch in der Landeshauptstadt Stuttgart gastierte. In der Heimatstadt von Mercedes-Benz, Porsche und Bosch hatten die Münchner ihr Fahrzeug bereits einen Monat zuvor beworben.
Rettungskampagne für Solarauto: Netz weiterhin skeptisch – „Zu viele negative Nachrichten“
Die PR-Reise zum Käuferfang soll noch bis kurz vor dem Ablauf der verlängerten Kampagne andauern und nahezu durch das gesamte Bundesgebiet führen. In Bezug auf das Projekt sind die Nutzer auf Facebook allerdings nach wie vor sehr skeptisch. „Mir fällt auf, dass es jahrelang kaum Informationen gab, aber jetzt, wo es finanziell eng wird, umso mehr“, schreibt einer. „Mir ist das zu heikel und deshalb investiere bzw. reserviere ich nicht. Dafür gab es schon zu viele negative Nachrichten.“ Während viele weitere Nutzer den Glauben an das Solarauto aufgegeben haben, kommentieren andere, dass sie das Projekt gerne unterstützen würden, wenn es erschwinglicher wäre.
Das große Problem der Kampagne ist wohl, dass die Kunden den um 3.000 Euro vergünstigten Gesamtpreis von 27.000 Euro für ein Auto bezahlen sollen, das noch überhaupt nicht produziert ist. Inzwischen sind zwar bereits rund 50 Millionen Euro an Investitionen zusammengekommen, bis zum Ziel von 104 Millionen Euro ist es aber noch ein langer Weg. Wer sich selbst von dem solarbetriebenen E-Auto von Sono Motors überzeugen will, kann sich bis Ablauf der Kampagne in Saarbrücken (14. Februar), Düsseldorf (15./16. Februar), Essen (17./18. Februar), Kassel (21. Februar), Leipzig (23./24. Februar) und am 25. Februar in Chemnitz selbst ein Bild des Wagens machen.