1. bw24
  2. Auto
  3. E-Autos

Weltrekord: Studenten fahren mit Solarauto in 12 Stunden über 1.000 Kilometer - mit einer Akkuladung 

Erstellt:

Von: Julian Baumann

Kommentare

Das solarbetriebene E-Auto „Sunswift 7“ eines Studententeams der University of New South Wales auf einer Teststrecke.
Studenten aus Sydney fuhren mit ihrem Solar-E-Auto eine Strecke von 1.000 Kilometern in unter 12 Stunden - und das ohne nachzuladen. © UNSW/Richard Freeman

Ein Studententeam hat mit einem selbstgebauten Solar-E-Auto einen bislang inoffiziellen Weltrekord aufgestellt. Der Wagen legte in weniger als zwölf Stunden 1.000 Kilometer mit nur einer Akkuladung zurück.

Stuttgart/Sydney - Die Nutzung von Solarenergie hat sich in der Automobilbranche bislang noch nicht durchgesetzt. Die großen Autohersteller setzen nahezu ausschließlich auf die batterieelektrischen Fahrzeuge, die allgemein als E-Autos bezeichnet werden und ihren Antrieb aus der Batterie speisen. Das Münchener Start-up Sono Motors hatte in diesem Jahr das weltweit erste serienreife Solar-E-Auto präsentiert, die Absicht einer Serienfertigung steht derzeit aufgrund finanzieller Probleme jedoch auf der Kippe. Während die Industrie sich nur zögerlich auch an Solarpanels versucht, beispielsweise unterstützend beim Super-E-Auto EQXX von Mercedes-Benz, feiern Studententeams bereits deutlich größere Erfolge.

An der Technischen Universität Eindhoven haben Studenten beispielsweise ein solarbetriebenes Wohnmobil entwickelt, das eine Reichweite von 730 Kilometern schaffen soll. Ein anderes Team hat dies nun sogar noch deutlich überboten und mit ihrem selbstgebauten Solar-E-Auto eine Strecke von rund 1.000 Kilometern in weniger als 12 Stunden zurückgelegt. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 85 Kilometern pro Stunde bedeutet das einen neuen Weltrekord für E-Autos, auch wenn das Gremium von Guinness World Records diesen noch nicht offiziell bestätigt hat.

Studenten starten Weltrekordversuch mit Solar-E-Auto, das nur „ein Viertel eines Teslas“ wiegt

An der University of New South Wales (UNSW) in Sydney, Australien wird offenbar fleißig an der Zukunft der Mobilität geforscht. Ein Forscherteam der Uni hat beispielsweise eine Technik entwickelt, mit der Dieselmotoren durch Wasserstoff deutlich effizienter werden. Eine Studentengruppe der UNSW hat mit dem solarbetriebenen „Sunswift 7“ ein eigenes E-Auto entwickelt, das mit nur einer Akkuladung nun 1.000 Kilometer zurückgelegt hat. Der Weltrekordversuch wurde laut einer Pressemitteilung der Universität auf der Teststrecke des Australian Automotive Research Centre in Wensleydale, Victoria durchgeführt. Studenten aus Stuttgart hatten kürzlich mit einem selbstgebauten E-Rennwagen einen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt.

Ein Teil des Studententeams der UNSW mit dem noch unfertigen Solar-E-Auto „Sunswift 7“.
Die Studenten der UNSW hatten bei der Entwicklung des Solar-E-Autos einige Hürden zu nehmen. Die Anstrengung hat sich letztendlich aber ausgezahlt. © UNSW/Richard Freeman

Als Referenz für eine Strecke von 1.000 Kilometern kann die Distanz von Stuttgart nach Rom angegeben werden, für die man Routenplanern zufolge ebenfalls rund 12 Stunden Fahrtzeit einkalkulieren muss. Die Studenten der UNSW fuhren mit ihrem selbstgebauten Solar-E-Auto auf der Teststrecke aber keine außergewöhnlich lange Distanz - wie beispielsweise der EQXX von Sindelfingen an die Côte d’Azur - sondern drehten ganze 240 Runden auf der Strecke. Für den Rekordversuch kam dem Fahrzeug die energiesparende Aerodynamik zugute und auch das für Autos sehr geringe Gewicht von nur 500 Kilogramm, das „etwa ein Viertel eines Teslas“ entspricht, wie es in der Pressemitteilung heißt.

Weltrekordversuch mit Solar-E-Auto gelingt: „Es hat viel Arbeit, Zeit und Stress gekostet“

Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 85 Kilometern pro Stunde und einer Zeit von exakt 11 Stunden und 53 Minuten stellte das Team tatsächlich einen neuen Rekord für das „schnellste E-Auto über 1.000 Kilometer mit einer Akkuladung“ auf. „Es fühlt sich sehr seltsam an, dass wir dazu beigetragen haben, etwas zu entwickeln, das nun das beste weltweit ist“, sagt Team-Managerin Andrea Holden, die an der UNSW Maschinenbau studiert. Als die Studenten vor rund zwei Jahren mit der Entwicklung des „Sunswift 7“ begannen, kam es aufgrund der Corona-Pandemie kurze Zeit später zu den ersten Lockdowns, was das Projekt stark beeinträchtigte.

Das Team gab das engagierte Projekt aber nicht auf, was sich letztendlich auszahlen sollte. „Es war so bereichernd zu sehen, wie das gesamte Team zusammenarbeitete und so viele Fortschritte erzielte, die uns zu diesem Punkt brachten“, so Andrea Holden. „Es hat viel Arbeit, Zeit und Stress gekostet, aber es hat sich gelohnt.“ Als Serienfahrzeug ist der „Sunswift 7“ aufgrund des mangelnden Komforts wohl nicht geeignet, das Konzeptfahrzeug demonstriert aber in beeindruckender Weise, was mit Solarenergie, entsprechender Aerodynamik und geringem Gewicht möglich ist.

„Denken wir daran, dass dies nicht die bestbezahlten professionellen Autohersteller sind, die in Stuttgart für Mercedes-Benz arbeiten“, sagt Professor Richard Hopkins, der Leiter des Teams, in Bezug auf den ältesten Autokonzern der Welt. „Das ist ein Haufen sehr kluger Amateure, die alle Komponenten auf brillante Weise kombiniert haben.“ Hopkins selbst hat der Pressemitteilung zufolge als „Head of Operation“ beim Formel-1-Rennstall Red Bull vier Titel gewonnen, ordnet den Weltrekord des Studententeams aber genauso hoch ein. Der Weltrekord muss von offizieller Seite aber noch bestätigt werden.

Auch interessant

Kommentare