Stuttgarter nutzt kreative Konstruktion, um sein E-Auto zu laden – „Wiege der Ingenieurskunst“
In Stuttgart hat ein E-Auto-Fahrer kurzerhand eine kreative Konstruktion entwickelt, um sein E-Auto am Hausstrom zu laden – ganz ohne Stolperfalle.
Stuttgart - Die Infrastruktur an Ladestationen für E-Autos wird auch in Stuttgart immer weiter ausgebaut. Der Energieversorger EnBW eröffnete kürzlich einen neuen Schnellladepark für E-Autos in Stuttgart und hat auch sonst im ganzen Stadtgebiet Lademöglichkeiten in Betrieb. Viele E-Auto-Besitzer greifen dennoch weiterhin auf die Lademöglichkeit in der eigenen Garage zurück, bei der der Vorgang zwar deutlich länger dauert, in den meisten Fällen aber auch wesentlich günstiger ist. Ein Foto aus dem Jahr 1911 zeigt, dass bereits damals E-Autos in Garagen geladen wurden.
Wenn man jedoch keine Garage hat, sondern sein Fahrzeug am Straßenrand parkt, muss man fürs Laden am Hausstrom kreativ werden. Ein Tesla-Fahrer griff zu einer abenteuerlichen Lösung, um sein E-Auto zu laden, indem er das Ladekabel einfach quer über den Gehweg zu einem Fenster im ersten Stock legte. Stuttgart geht bereits gegen das verbotene Verhalten von immer mehr E-Auto-Fahrern vor, da die über Straßen und Gehwege verlegten Ladekabel oftmals zur Stolperfalle für Passanten werden können. Ein Bewohner der Schwaben-Metropole hat deshalb eine kreative Konstruktion aufgebaut, wie ein Nutzer auf Twitter zeigte.
E-Autofahrer aus Stuttgart bastelt Kreation, um seinen Wagen am Hausstrom zu laden
Wer beeindruckende Ingenieurskunst sucht, wird in Stuttgart im Stadtteil Bad Cannstatt bei Mercedes-Benz und in Zuffenhausen bei Porsche fündig. Beide Autohersteller sind weltweit für die Qualität ihrer Modelle bekannt und setzen inzwischen auf die E-Mobilität. Wie ein Foto zeigt, das von der Twitter-Nutzerin „Rakäthe“ auf dem Kurznachrichtendienst veröffentlicht wurde, lässt sich die Ingenieurskunst aber auch auf den Straßen der Landeshauptstadt finden. „Stuttgart, einfach die gottverdammte Wiege der Ingenieurskunst“, heißt es in dem Post. In Baden-Württemberg werden übrigens die meisten Patente und Erfindungen angemeldet.
Ein Patent kann sich der E-Autofahrer aus Stuttgart vielleicht nicht ausstellen lassen, seine abenteuerliche Konstruktion verhindert aber immerhin, dass unaufmerksame Passanten über das Kabel stolpern. Auf dem Foto ist ein Elektro-SUV des japanischen Autokonzerns Mitsubishi zu sehen, der am Straßenrand parkt. Das Ladekabel ist über eine Konstruktion, die offenbar aus dem Ständer eines Sonnenschirms, einer Art Stiel und einem Haken zur Befestigung von Blumenkübeln an einem Geländer zusammengeschustert wurde, in einer Höhe über den Gehweg gespannt, sodass die meisten Passanten wohl ohne Probleme darunter hindurchgehen können.
Abenteuerliches Laden von E-Autos meist nur Notlösung: Gibt es in Stuttgart noch immer zu wenig Säulen?
An Einfallsreichtum mangelt es den Stuttgartern bekanntlich nicht, in der Stadt wurde schließlich neben dem Automobil unter anderem auch die elektrische Bohrmaschine, das Motorboot oder die Ein-Mann-Motorsäge erfunden. Auf Twitter haben die Nutzer bei der kreativen Konstruktion des E-Auto-Fahrers dennoch Bedenken. „Das ist aber nicht sicher“, schreibt einer. „Die Warnfähnchen fehlen und ich mit meinen fast zwei Metern würde mich da schlimm dran fast erdrosseln.“ Der Kommentar ist mit Sicherheit nicht ganz ernst gemeint, ein anderer User schreibt dazu aber nur „Anzeige in 3-2-1...“
Davon, dass E-Autofahrer Ladekabel quer über Gehwege und Straßen legen, ist das Ordnungsamt und die Stadt Stuttgart verständlicherweise wenig begeistert. Fraglich ist allerdings, ob eine solche Konstruktion – die zumindest Stolperfallen vermeidet – mehr Anklang findet. Das abenteuerliche Laden von E-Autos warf aber bereits Fragen auf. Im Netz wurde darüber diskutiert, ob die Besitzer zu solchen Lösungen greifen, weil es schlichtweg nicht genug öffentliche Ladesäulen gibt. „Das Laden an einer haushaltsüblichen Steckdose ist eher eine Notlösung“, hatte auch der ADAC erklärt.