Schnellladen schadet Reichweite und Wert von E-Autos – laut Studie
Ein Fokuspunkt der E-Mobilität ist, die Ladedauer von E-Autos zu verkürzen. Einer Studie zufolge ist das Schnellladen für die Batterien aber schädlich.
Stuttgart/Wien - Der Energieversorger EnBW hat kürzlich einen neuen Schnellladepark für E-Autos in Stuttgart eröffnet und auch andere Anbieter stellen immer mehr öffentliche Schnellladesäulen zur Verfügung. Obwohl die durchschnittliche Ladedauer an solchen DC-Säulen – der ADAC nennt rund 30 Minuten für 80 Prozent Akkukapazität – immer kürzer wird, dauert ein Ladevorgang noch immer deutlich länger als ein Tankvorgang. Die Ladezeiten für E-Autos zu verkürzen, ist allerdings ein erklärtes Ziel von Hersteller und Zulieferern. Porsche hatte beispielsweise eine Hochleistungsbatterie präsentiert, die in 15 Minuten vollständig geladen werden soll.
Dass E-Auto-Fahrer auf verfügbare Schnellladesäulen zurückgreifen, statt auf langsamere Lademöglichkeiten, ist nachvollziehbar. Eine Studie des Batterieforschungsunternehmens Aviloo aus Wiener Neudorf nahe Wien kommt allerdings zum Ergebnis, dass das wiederholte Schnellladen die Batterie der Modelle schädigt und die E-Autos damit an Wert verlieren. Dass E-Autos insgesamt schnell an Wert verlieren, wird bereits seit langem behauptet.
Schnelladen schadet laut Studie der Gesundheit der E-Auto-Batterie – ab dem ersten Ladevorgang
Laut einer Pressemitteilung von Aviloo hat das Unternehmen durch Analysen zunächst herausgefunden, dass bei E-Autos mit einer Laufleistung von 180.000 bis 200.000 Kilometern die Batteriegesundheit in Abhängigkeit mit ihrem Schnellladeteil um rund 17 Prozent stärker abnimmt, als bei Fahrzeugen ohne Schnellladeanteil. Dass Batterien mit wiederholtem Laden an Akkukapazität einbüßen, weiß man allein von den Smartphones. Doch auch bei geringeren Laufleistungen ergab die Studie des österreichischen Unternehmens ein ähnliches Bild. Demnach zeigten E-Autos mit 80.000 bis 100.000 gefahrenen Kilometern bei einem hohen Schnellladeanteil einen Verlust der Batteriegesundheit um 7,5 Prozent.
Name | Aviloo GmbH |
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Gründungsjahr | 2013 |
Hauptsitz | Wiener Neudorf, Österreich |
Branche | Elektromobilität, Batterietechnologie |
Produkte und Dienstleistungen | Entwicklung und Produktion von E-Ladesäulen, Energie-Management-Systemen und E-Mobility-Lösungen |
Mitarbeiterzahl | über 100 |
Konkret hätten die Analysen, in deren Rahmen rund 160 E-Autos verschiedener Hersteller untersucht wurden, gezeigt, dass eine Verdopplung der Laufleistung auch doppelt so schädlich für die Batterie ist, wenn man das Fahrzeug an Schnellladepunkten lädt – und das laut Mitteilung bereits ab dem ersten Ladevorgang. „Es freut uns sehr, dass wir mit unserer Technologie Klarheit über den Batteriezustand schaffen und den Elektroautofahrern damit helfen können“, sagt Nikolaus Mayerhofer, CTO von Aviloo. „Die erhobenen Daten analysieren wir sorgfältig und verfolgen weiterhin die beobachteten Trends.“
Batteriespezialisten empfehlen Schnellladen basierend auf Analysen nur, wenn „wirklich notwendig“
Da die E-Mobilität noch immer ein vergleichsweise neues Feld sei, gebe es noch viele offene Fragen, weswegen neue Erkenntnisse von großer Bedeutung seien, so Mayerhofer weiter. „Das Schnellladungsphänomen werden wir weiterhin beobachten, um zu sehen, wie sich die Batteriegesundheit in Zukunft verhält.“ Die Batterietechnologie ist in den vergangenen Jahren allerdings immer weiter verbessert worden und auch die immer weiter ansteigenden Reichweiten der Modelle machen ein häufiges Aufladen in Zukunft vielleicht nicht mehr notwendig.

Die Analyse von Aviloo ist allerdings nicht nur für private E-Auto-Besitzer alarmierend, sondern auch für Autoverleiher, die zunehmend auf E-Autos setzen. „Leasinggesellschaften werden irgendwann damit anfangen, bei der Rückgabe für übermäßiges Schnellladen Abzüge geltend zu machen“, sagte Hendrik Pötter, DAT-Teamleiter Marktbeobachtung, der Automobilwoche. „Kunden droht dann eine Nachzahlung.“ Zum aktuellen Stand kommt Aviloo basierend auf den Analysen zu einem ernüchternden Ergebnis. „Basierend auf unseren Messungen, Analysen und Beobachtungen, können wir Schnellladung nur dann empfehlen, wenn es wirklich notwendig ist.“