Mercedes, Porsche, Tesla: So lange müssen Kunden auf die Auslieferung von E-Autos warten

Chipkrise und Ukraine-Krieg führen derzeit zu erheblichen Wartezeiten bei Autoauslieferungen. Auch Kunden von Mercedes, Porsche und Tesla brauchen mehr Geduld.
Stuttgart - Die Chipkrise, ausgelöst durch einen Lieferengpass von Halbleiterkomponenten, beeinträchtigt die Autoproduktion in Deutschland bereits seit mehreren Monaten. Autobauer Mercedes-Benz hat damit reagiert, vorrangig die verfügbaren Komponenten in hochpreisige Modelle wie die S-Klasse oder den vollelektrischen EQS zu verbauen. Der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehenden Unterbrechungen der Lieferketten haben die Probleme allerdings noch weiter verschärft. Die Ukraine ist einer der wichtigsten Lieferanten für Rohstoffe wie Kobalt und Nickel, die zur Herstellung von E-Autos verwendet werden.
Mercedes, Porsche, Tesla: So lange müssen Kunden auf die Auslieferung von E-Autos warten
Aufgrund der anhaltenden Chipkrise können Kunden das meistverkaufte Mercedes-Modell, die E-Klasse, bis 2023 nicht mehr bestellen. Die derzeitigen Wartezeiten betreffen neben dem großen Autokonzern mit dem Stern aber auch nahezu alle anderen namhaften Hersteller. Anhand der Daten des Vergleichsportals Carwow lässt sich einsehen, wie lange Kunden von Mercedes-Benz, Porsche oder auch Tesla auf die Auslieferung eines E-Auto-Modells warten müssen. Diese Verzögerungen haben unter Umständen auch Einfluss auf die staatlichen Zuschüsse beim E-Auto-Kauf.
Die langen Lieferzeiten durch die Chipkrise, den Ukraine-Krieg und den erneuten Corona-Lockdown in China betreffen bei den großen Herstellern auch die noch immer zahlenmäßig überlegenen Verbrenner-Modelle. Für E-Auto-Kunden sind die Wartezeiten unter Umständen aber besonders fatal. In Deutschland erhalten E-Auto-Käufer eine staatliche Prämie, die je nach Modell unterschiedlich hoch ausfällt. Weil diese Förderung stellenweise missbraucht wird, will die Regierung gegen den Missbrauch der E-Auto-Prämien vorgehen. Demnach soll die Mindesthaltedauer von aktuell sechs Monaten auf zwölf Monate verdoppelt werden. Wenn das bestellte Modell nicht rechtzeitig geliefert werden kann, könnten die Kunden den Anspruch auf die Prämie unter Umständen verlieren.
So lange müssen Kunden von Mercedes-Benz, Porsche und Tesla auf die Auslieferung von E-Auto-Modellen warten:
Hersteller | Modell | Lieferzeit |
Mercedes-Benz | EQB | 4 Monate |
Mercedes-Benz | EQC | 7 Monate |
Mercedes-Benz | EQV | 8 Monate |
Mercedes-Benz | Evito Tourer | 8 Monate |
Mercedes-Benz | EQA | 10 Monate |
Smart | EQ Fortwo | 12 Monate |
Smart | EQ Fortwo Cabrio | 12 Monate |
Porsche | Taycan | 6 Monate |
Porsche | Taycan Cross Turismo | 6 Monate |
Tesla | Model 3 | 6-9 Monate |
Tesla | Model Y | 6-9 Monate |
Tesla | Model S | Nur Vorbestellung |
Tesla | Model X | Nur Vorbestellung |
(Quelle: Carwow)
Aus der Tabelle lässt sich entnehmen, dass die Wartezeiten für E-Autos von dem jeweiligen Modell abhängig sind. Die elektrischen SUV EQB und EQC von Mercedes-Benz waren die ersten Modelle der vollelektrischen Baureihe EQ des Konzerns. Wie lange Kunden auf die Auslieferung des Flaggschiffs EQS warten müssen, lässt sich bei Carwow nicht entnehmen. Beim Taycan von Porsche macht die Ausstattung offenbar keinen Unterschied bei der Wartezeit. Die Limousine Model S und der große SUV Model X sind laut dem Portal derzeit nur als Vorbestellung möglich.
Lange Wartezeiten auf dem internationalen Automarkt - Preise werden steigen
Mercedes-Benz hat gleich mehreren Krisen getrotzt und konnte den Absatz im ersten Quartal 2022 deutlich steigern. Das ist der Luxus-Strategie des Stuttgarter Konzerns geschuldet, die aktuell ihre Früchte trägt. International bremst der Chipmangel und die Ukraine-Krise den Automarkt aber merkbar aus. Bei den meisten Herstellern sei die Lieferfähigkeit „massiv beeinträchtigt“, erklärte Peter Fuß von EY kürzlich der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Mindestens bis Herbst dieses Jahres wird sich die Situation nicht wesentlich verbessern.“
Der Ersatz von Lieferanten aus der Ukraine und Russland brauche Zeit und der Chipmangel werde sich bis ins kommende Jahr negativ auswirken. „Für die Kunden heißt das: Die Verfügbarkeit von Neuwagen wird vorläufig beschränkt bleiben, die Lieferzeiten bleiben extrem lang, die Preise gehen weiter in die Höhe, auch auf dem Gebrauchtmarkt.“ Demnach müssen Kunden von Mercedes, Porsche, Tesla und anderen Autobauern weiterhin mit einer deutlich längeren Auslieferungszeit rechnen.