Mann zieht nach Fahrt an Ostsee deutliches Fazit: „Finger weg vom E-Auto“
Auf Twitter schildert ein VW-Fahrer seine Erfahrungen bei einer Fahrt mit seinem E-Auto an die Ostsee. Seine Zusammenfassung: „desaströs“.
Stuttgart/Lübeck - Wer mit dem E-Auto in den Urlaub fahren oder auch sonst weite Strecken zurücklegen möchte, sollte den Roadtrip vorab entsprechend planen. In den Nachbarländern Österreich, Schweiz und Frankreich brauchen E-Autos beispielsweise auch eine grüne Plakette für die Umweltzonen. Besonders wichtig ist vor dem Reiseantritt allerdings, eine Route zu finden, die mit genügend Lademöglichkeiten ausgestattet ist. Ein Münchner hatte sich eine solche Route ausgesucht, hatte bei der Fahrt mit seinem Tesla an das Nordkap dennoch Probleme. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist eine der größten Herausforderungen, mit denen sich die E-Auto-Industrie noch immer herumschlagen muss.
Das bekam auch Ronald Slabke, CEO von Hyperport, der Muttergesellschaft eines Netzwerks von Technologieunternehmen für die Kredit-, Immobilien- und Versicherungswirtschaft, zu spüren. Wie er auf Twitter berichtet, war er mit einem ID.4 von Volkswagen an einem langen Wochenende zu einem Trip an die Ostsee aufgebrochen, hatte dabei aber allerhand Probleme zu vermelden. Diese Probleme waren offenbar so gravierend, dass er, obwohl er das Konzept E-Auto innerorts nach eigenen Angaben schätzt, von Urlaubstrips mit elektrischen Fahrzeugen abrät. Ein TikTok-Nutzer riet aufgrund der Ladeproblematik sogar vom Kauf eines E-Autos ab.
E-Autofahrer findet bei Trip an Ostsee keine freien Ladestationen – „waren wohl nicht die einzigen“
Wie Ronald Slabke auf Twitter berichtet, war der Trip an die Ostsee mit dem VW ID.4 sein erster Versuch mit dem E-Auto außerhalb seines Wohnortes. Seine Zusammenfassung vorab, die er schlicht mit „desaströs“ beschreibt, verwundert, denn offenbar hat sich der VW-Fahrer vor Reiseantritt durchaus vorbereitet. „Weil mir klar war, dass das Laden an öffentlichen Ladestationen riskant wird, hatte ich vorher das benachbarte Hotel angerufen und die Aussage bekommen, dass ich an deren Ladestation laden kann“, erklärt er. Vor Ort wollte sich das Personal aber offenbar nicht mehr an die Vereinbarung halten, weil das den Hotelgästen gegenüber offenbar unfair wäre.

Modell | VW ID.4 |
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Hersteller | Volkswagen |
Fahrzeugklasse | Elektro-SUV |
Produktionszeitraum | seit 2020 |
Einführungspreis | ab ca. 36.000 Euro |
Reichweite | bis zu 520 Kilometer (WLTP) |
Antriebart | Elektromotor |
Ladezeit (DC) | 30 Minuten (bis 80%) |
Leistung | Bis zu 204 PS |
Beschleunigung | 0-100 km/h in ca. 8 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h (abgeriegelt) |
Nach den Ausführungen von Slabke waren die Ladestationen des Hotels zwar nicht ausgereizt, aber auch über Nacht durfte er seinen VW dort nicht laden. „Und so begann das Abenteuer mit den öffentlichen Ladestationen. Zwei waren ‚nur‘ ca. 1 Kilometer weg“, erzählt er. „Die erste war nur frei, weil sie nicht zugänglich war (ein Volksfest). Die andere war immer ‚rot‘ = besetzt.“ Demnach musste er wohl oder übel das Laden mit Urlaubsaktivitäten verbinden, aber die wenigen Ladestationen an Orten, an denen man etwas unternehmen kann, waren meistens belegt. „Wir waren wohl nicht die einzigen Urlauber mit E-Auto an der Ostsee.“
Urlaubstrip mit E-Auto wird zur Enttäuschung: Rückreise teurer und länger als mit Benziner
Zudem kam laut den Ausführungen hinzu, dass zum einen die Ladeleistung an den freien Stationen oft nicht stimmte und zum anderen die Preise mitunter sehr hoch waren. Für die Rückreise blieb dem VW-Fahrer nach eigenen Überlegungen entweder im Baumarkt ein Verlängerungskabel zu kaufen und das E-Auto über Nacht an der Haushaltssteckdose zu laden, oder lange Fußmärsche zu weiter entfernten Ladestationen zurückzulegen, wofür er sich letztendlich entschied. „Und statt 30 Euro mit dem Benziner in 2 Stunden braucht die Rückreise 50 Euro und knapp 3 Stunden“, schreibt Ronald Slabke auf Twitter. „Mehr für weniger Leistung.“
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur und die Verfügbarkeit von freien Ladepunkten ist tatsächlich, gerade in den Gebieten abseits der großen Städte, auch in Deutschland noch immer ein Problem. Deshalb ärgern sich E-Auto-Fahrer regelmäßig auch über Ladesäulenblockierer. Mit dem Hochlauf der E-Auto-Produktion muss allerdings auch das Netz an Lademöglichkeiten in den kommenden Jahren deutlich ausgebaut werden. An Veranstaltungsorten in Stuttgart gibt es in nächster Nähe beispielsweise Ladestationen. Für Ronald Slabke wurde der Trip mit dem VW ID.4 an die Ostsee aber zur Enttäuschung. „Wer aktiv und spontan ist oder viel außerhalb des eigenen Wohnorts unternimmt: Finger weg vom E-Auto“, lautet sein Fazit.