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Land geht mit drastischem Bußgeld gegen Ladesäulen-Blockierer vor – egal ob E-Auto oder Verbrenner 

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Von: Julian Baumann

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Ladesäulen-Blockierer treiben E-Auto-Fahrer regelmäßig zur Weißglut. Ein Land geht nun mit einem empfindlichen Bußgeld dagegen vor.

Stuttgart/Canberra - Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos ist nach wie vor ein oft genannter Kritikpunkt. Die vorherrschende Meinung ist, dass Deutschland beim Ausbau anderen europäischen Ländern wie Norwegen oder Schweden massiv hinterherhinkt. In Schweden stehen allein in der Hauptstadt 100.000 Ladepunkte für E-Autos zur Verfügung. Eben weil die Ladeinfrastruktur noch lange nicht mit dem Tankstellennetz mithalten kann, treibt das Verhalten einiger Autofahrer die E-Auto-Fahrer regelmäßig zur Weißglut: Ladesäulen-Blockierer sorgen immer wieder für Empörung.

Konkret geht es um Autofahrer – egal ob mit Verbrenner-Modell oder E-Auto – die an einer Ladestation parken, ohne zu laden. Damit nehmen sie den auf die Ladepunkte angewiesenen Fahrern die Lademöglichkeit weg, was auf einem deutlich gekennzeichneten E-Parkplatz in Deutschland zu einem Bußgeld von 55 Euro führt. Ein E-Auto-Fahrer aus Stuttgart sollte diese Summe ebenfalls bezahlen, letztendlich stellte dich die Situation jedoch als Irrtum heraus. Die Ladesäulen-Blockierer sind aber offenbar kein deutsches, sondern ein globales Problem, weswegen ein Land nun mit sehr empfindlichen Bußgeldern dagegen vorgeht.

E-Auto-Ladesäulen blockiert: Land erhöht Bußgelder auf bis zu 2.000 Euro

Dass E-Auto-Fahrer von den Ladesäulen-Blockierern genervt sind, ist verständlich. Ein Facebook-Nutzer dokumentierte ein „ignorantes“ Verhalten, bei dem zwei von vier Ladeplätzen von Verbrennern zugeparkt wurden und ein Reddit-User filmte gleich eine ganze Reihe an Ladesäulen-Blockierern. Seit einiger Zeit werden deshalb Rufe nach einer strengeren Bestrafung solcher Blockierer laut, bislang wird das Vergehen in Deutschland aber noch sehr moderat behandelt. Anders sieht es allerdings auf der anderen Seite der Erde aus. Australien hat laut einem Bericht des Guardian die Bußgelder für Ladesäulen-Blockierer auf bis zu 3.200 Dollar (umgerechnet rund 2.000 Euro) angehoben.

Wenn man das Blockieren einer E-Auto-Ladesäule schlichtweg als Falschparken ansieht, mag ein Bußgeld von bis zu 2.000 Euro sehr hoch erscheinen. Tatsächlich ist ein solches Verhalten aber eher mit einer anderen Situation gleichzusetzen. „Niemand würde es mögen, wenn ich mein Fahrzeug vor einer Zapfsäule einer Tankstelle parke und mir dann ein Mittagessen genehmige“, erklärte Chris Jones, der Präsident der Australian Electric Vehicle Association, dem Guardian. Deshalb begrüße er die drastischen Bußgelder im Land. Die Bußgelder sind jedoch nicht einheitlich, sondern je nach Bundesstaat unterschiedlich. Die Höchststrafe von bis zu 2.000 Euro wird in der Region um die Hauptstadt Canberra fällig, in Victoria kommt man mit 230 Euro noch vergleichsweise günstig davon.

Drastische Strafen für Ladesäulen-Blockierer treffen auf Zustimmung – „das muss erst richtig weh tun“

Obwohl Ladesäulen-Blockierer in Australien demnach nicht überall bis zu 2.000 Euro berappen müssen, sind auch die im Staat Victoria verhängten 230 Euro deutlich über den deutschen Bußgeldern. Für ein Vergehen auf privaten E-Parkplätzen, die auch in den meisten Fällen von privaten Unternehmen überwacht werden, ist bundeseinheitlich ein Bußgeld von 55 Euro angesetzt, bei öffentlichen Ladestationen ist die Strafe aber je nach Stadt unterschiedlich. Laut Bußgeldkatalog kostet ein solches Vorgehen beispielsweise in Berlin 15 Euro, in München bis zu 30 Euro und in Stuttgart 10 bis 35 Euro Strafe. Für die E-Auto-Fahrer, die seit langer Zeit drastischere Strafen fordern, ist das wohl nicht genug.

Das zeigt sich auch anhand von Reaktionen auf die stark angehobenen Bußgelder für Ladesäulen-Blockierer in Australien im Netz:

Eben auf diese Signalwirkung zielen die Behörden in Australien mit der drastischen Erhöhung der Bußgelder für Ladesäulen-Blockierer ab. „Es muss verstanden werden, dass es Parkplätze gibt, auf denen man parken darf und solche, auf denen man nicht parken darf“, machte Chris Jones deutlich. „Und direkt vor einer Ladestation ist eben ein Parkplatz, auf dem man nicht parken darf.“ Trotz der Forderungen frustrierter E-Auto-Fahrer ist eine solch drastische Anhebung der Bußgelder in Deutschland wohl eher nicht umsetzbar. Allerdings bleibt es in vielen Regionen nicht beim Bußgeld. Wer zu lange ohne zu laden – oder nachdem der Ladevorgang beendet ist – an einer Ladestation parkt, kann auf eigene Kosten abgeschleppt werden.

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