„Bitte schafft das kostenlose Laden ab“: Ikea-Kunde ärgert sich über „Lade-Schnorrer“
E-Autofahrer regen sich seit langem über Schnorrer auf, die stundenlang an kostenlosen Ladestationen stehen. Ein Facebook-Nutzer fordert, das Angebot abzuschaffen.
Stuttgart – In Deutschland sollen den Zielen der Regierung zufolge bis 2030 rund 15 Millionen E-Autos auf den Straßen unterwegs sein. Deshalb wird der Umstieg von den altgedienten Verbrennern auf vermeintlich klimafreundliche Stromer auch forciert. Die E-Auto-Prämie wurde zu Beginn des Jahres allerdings deutlich angepasst. Auch Supermärkte und Möbelhäuser haben erkannt, dass es sich mit der E-Mobilität gut werben lässt. Discounter wie Lidl und Aldi oder auch der Möbelriese Ikea boten deshalb zunächst kostenloses Laden für E-Autos auf den Parkplätzen vor den Filialen an.
Dieses Angebot der Unternehmen wurde allerdings zum Unmut anderer E-Auto-Fahrer häufig ausgenutzt. Ein Lidl-Kunde wütete über einen Lade-Schnorrer und erklärte, dass ein solches Verhalten den Benziner-Fahrern gegenüber unfair sei und eine weitere Lidl-Kundin regte sich über einen Tesla auf, der stundenlang an einer Ladestation stand. Die Discounter-Kette aus Baden-Württemberg reagierte und bietet das kostenlose Laden vor den Filialen inzwischen nur noch während des Einkaufs und nur mit der Lidl-eCharge-App an. Beim Möbelriese Ikea ist das Laden auf den Parkplätzen dagegen noch immer kostenlos, was offenbar auch weiterhin ausgenutzt wird.
E-Autofahrer fordert von Möbelriese Ikea: „Bitte schafft das kostenlose Laden ab“
Laut der deutschen Seite von Ikea bietet der schwedische Möbelriese an allen deutschen Standorten die Möglichkeit, das E-Auto aufzuladen. „Die von IKEA betriebenen Ladestationen sind alle kostenfrei und beziehen den Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien“, heißt es dort. Demnach können E-Autofahrer auch an den Ikea-Standorten in Ludwigsburg und Sindelfingen in der Region Stuttgart kostenlos laden. Wie zuvor auch bei Lidl oder Aldi lockt dieses Angebot aber offenbar weiterhin Lade-Schnorrer an. „Ikea, bitte schafft das kostenlose Laden ab, die ganzen Lade-Schnorrer blockieren stundenlang die Ladesäulen und werden auch noch frech, wenn man sie darauf anspricht“, schreibt ein Facebook-Nutzer.
Der Facebook-Nutzer fordert von Ikea zudem, das kostenlose Laden ausschließlich für Kunden anzubieten. Da die Filialen der schwedischen Möbelkette – im Gegensatz zu beispielsweise Lidl-Filialen – eher abseits der Innenstädte zu finden sind, ist es aber ohnehin unwahrscheinlicher, dass E-Autofahrer einfach nur zum Laden zu Ikea fahren. „Die Ladesäulen sind für unsere Kunden nach wie vor kostenlos und wir haben auch keinen Zeitplan aufgestellt, um das zu ändern“, erklärte ein Sprecher von Ikea Deutschland auf Anfrage von BW24. Aufgrund der aktuellen Strompreise und der Lage auf den Energiemärkten könne er jedoch nicht versprechen, dass dieses Angebot für immer gelten werde.
Ladesäulen-Blockierer sorgen auch anderweitig für Empörung – nicht nur bei Ikea oder Lidl
In der Facebook-Gruppe zur E-Mobilität, in der der besagte Nutzer seine Forderung an Ikea geteilt hat, sind die anderen User geteilter Meinung. Einige äußern ihr Unverständnis darüber, dass Ikea das kostenlose Angebot weiter aufrechterhält, während alle anderen Ketten das kostenlose Laden inzwischen an den Einkauf gekoppelt haben. „Dann aber auch an den Einkaufswert koppeln“, schreibt einer. „Sonst kauft man sich Teelichter für zwei Euro und lädt für 20 Euro Strom.“ Bei Lidl ist die kostenlose Lademöglichkeit für Kunden während des Einkaufs allerdings auch nicht an einen Einkaufswert gebunden.

Andere Nutzer in der Facebook-Gruppe sind dagegen der Meinung, dass die Lademöglichkeit bei Ikea eben ein Angebot sei und man auch anderweitig sein E-Auto laden könne. „Warum fühlst du dich zuständig?“, fragt einer und erklärt, dass die EnBW beispielsweise auch auf Parkplätzen von Obi Schnellladestationen anbietet. „Oder fährst du nur zu Ikea, um zu laden?“ Der Verfasser des Beitrags erwidert, dass es bei Ikea einkaufen und währenddessen das an Kunden gerichtete Angebot nutzen wollte. „Das ging nicht, weil wieder mal Schnorrer die Säulen belegt haben.“ Ladesäulen-Blockierer sorgen regelmäßig für Empörung – und das nicht nur auf Parkplätzen von Ikea, Lidl und Co.