Hitzewelle bis 40 Grad: So viel Strom zieht die Klimaanlage in E-Autos

Bei Temperaturen von deutlich über 30 Grad ist eine Klimaanlage im Auto obligatorisch. Bei E-Autos geht der Betrieb der Anlagen aber zulasten der elektrischen Reichweite.
Stuttgart - Im Auto lässt es sich bei den aktuellen Temperaturen ohne Klimaanlage kaum aushalten. Was bei den Verbrennern Sprit kostet, wirkt sich bei den E-Autos auf die elektrische Reichweite und den Akkustand aus. Gerade die Reichweite war zu Beginn des derzeitigen E-Auto-Booms ein oft genannter Kritikpunkt, den die Hersteller aber immer weiter ausbesserten. Das Super-E-Auto EQXX von Mercedes brach kürzlich sogar den eigenen Rekord und fuhr eine Strecke von über 1.200 Kilometern mit nur einer Akkuladung.
Über eine solche Reichweite verfügen allerdings nicht alle gängigen E-Autos, und der Betrieb einer Klimaanlage verbraucht zusätzlich Akkukapazitäten. Vor allem, wenn die Anlagen über einen langen Zeitraum angeschaltet ist, wie etwa beim „Dog Mode“ von Tesla, der Tiere vor Hitze bewahren soll. Wie viel Strom der Einsatz einer Klimaanlage verbraucht, hängt laut dem Portal Efahrer von mehreren Faktoren ab. Bei Klimageräten für den Privatgebrauch konnten bei einem Test auch günstige Modelle überzeugen.
E-Autos kühlen: Klimaanlagen wirken sich auf die elektrischen Reichweiten aus
Das Wetter in Deutschland zeigt sich aktuell von seiner heißesten Seite. Seit mehreren Tagen herrschen auch in Baden-Württemberg Temperaturen von deutlich über 30 Grad, ein kurzer Regenschauer am Mittwochabend (20. Juli) konnte der Hitze nur kurzzeitig trotzen. In Wohnungen und Häusern arbeiten die Klimaanlagen deshalb auf Hochtouren, auch im US-Bundesstaat Texas, der ebenfalls einen wahren Hitzesommer erlebt. Aus Angst, das Stromnetz könne dadurch kollabieren, bittet Tesla darum, die E-Autos nur morgens und abends zu laden.
Ein Sprecher des Energieversorgers EnBW sagte gegenüber BW24 zwar, dass eine solche Maßnahme in Deutschland nicht nötig sei, der Einsatz von Klimaanlagen im E-Auto wirkt sich aber definitiv auf die Reichweite aus. Efahrer geht grob davon aus, dass der Verbrauch einer Klimaanlage bei etwa 0,5 bis 1,0 Kilowattstunden liegt, wenn man den Innenraum des Autos bei einer Außentemperatur von 25 Grad auf 20 Grad herunterkühlt. Bei einer höheren Außentemperatur steigt der Energieverbrauch demnach, dürfte bei den aktuellen Temperaturen in Deutschland also zwischen 1,0 und 2,0 Kilowattstunden auf 100 Kilometern liegen.
Basierend auf den Annahmen hat Efahrer anhand von bestimmten Beispielen berechnet, wie viel Reichweite E-Autos durch den Betrieb einer Klimaanlage einbüßen. Ein Model 3 Long Range von Tesla verbraucht beispielsweise 14,8 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Bei einer Außentemperatur von mehr als 30 Grad und einem Klimaanlagen-Verbrauch von etwa 2 Kilowattstunden pro 100 Kilometer, wurde das E-Auto auf 100 gefahrene Kilometer bis zu 13,5 Kilometer an Reichweite einbüßen.
Mercedes-Benz: EQE verliert laut Simulation durch Klimatisierung rund 100 km bei 30 Grad
Bei Mercedes-Benz lässt sich der Reichweitenverlust durch die Klimatisierung sogar auf der Homepage der einzelnen E-Auto-Modelle simulieren. Für die erst vor wenigen Wochen auf den Markt gekommene elektrische Business-Limousine EQE zeigt die Simulation bei einer eingestellten Außentemperatur von 30 Grad eine empfohlene Klimatisierung an. Ohne diese wird für das E-Auto von Mercedes-Benz eine Reichweite von etwa 578 Kilometern angezeigt, die sich durch die Klimatisierung auf 476 Kilometer reduziert. Der EQE wurde durch den Einsatz der Klimatisierung laut der Simulation demnach insgesamt rund 100 Kilometer an elektrischer Reichweite einbüßen.
Alle genannten Angaben sind allerdings bestenfalls Schätzwerte, da die Reichweite der einzelnen E-Auto-Modelle ebenfalls von vielen verschiedenen Faktoren abhängen. Efahrer nennt als Tipps, um trotz eingeschalteter Klimaanlage sparsam zu fahren, das Modell an einer Ladesäule vorzukühlen. Das verbrauche zwar ebenfalls Energie, gehe aber nicht zulasten der Reichweite. Ein stark überhitztes E-Auto, das beispielsweise mehrere Stunden in der prallen Sonne stand, sollte zudem nicht allein durch die Klimaanlage gekühlt werden. Für diesen Fall gibt es aber hilfreiche Tipps gegen Sommertemperaturen im Auto.