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„Gas geben“ ist mit E-Autos nicht mehr: Netz rätselt, wie man das Beschleunigen nennt

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Von: Julian Baumann

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Mit immer mehr E-Autos auf den Straßen wird sich auch das gängige Vokabular ändern. Im Netz rätseln die User, wie man das Beschleunigen bei den Stromern nennen soll.

Stuttgart - Die EU-Kommission hat nach langem Hin und Her, zu dem Deutschland maßgeblich beigetragen hat, ein Verbrenner-Verbot ab 2035 beschlossen. Eine Ausnahme gilt allerdings für Verbrennungsmotoren, die mit klimaneutralen Antriebsstoffen – sogenannten E-Fuels – angetrieben werden. In der Autoindustrie sind E-Autos allerdings ohnehin bereits als Antrieb der Zukunft festgelegt und die Bundesregierung hat das Ziel, bis 2030 15 Millionen Stromer auf die deutschen Straßen zu bringen. Mercedes-Benz will ab 2030 nur noch elektrische Fahrzeuge bauen und auch der VW-Konzern will bis 2033 in Europa bereit für diesen Schritt sein.

Mit dem Hochlauf der E-Auto-Produktion und immer mehr elektrischen Fahrzeugen wird sich wohl auch das klassische Vokabular in den kommenden Jahren verändern. Aus „den Motor anschmeißen“ könnte beispielsweise „den Motor anschalten“ werden und Begriffe wie „Bleifuß“ oder „Tacho“ werden wohl irgendwann der Vergangenheit angehören. Dass aus dem Begriff „tanken“ bei E-Autos „laden“ oder „aufladen“ wird, ist dagegen logisch. Im Netz rätseln die Nutzer aber darüber, wie das Beschleunigen bei den elektrischen Modellen fortan genannt werden sollte. Ein VW-Fahrer, der erstmals Tesla fuhr, war von der Beschleunigung überrascht.

Beschleunigung beim E-Auto: Netz mit kreativen Vorschlägen für eine neue Bezeichnung

In einer Facebook-Gruppe zur E-Mobilität fragt ein Nutzer, wie man es nennt, wenn man mit einem E-Auto beschleunigt. „Gas geben ist es ja nicht“, schreibt er. „Wie nennt ihr das?“ Eine durchaus berechtigte Frage, die die Nutzer in der Gruppe mit sehr viel Kreativität beantworten:

Einige Facebook-User erklären aber auch, dass die Bezeichnung „Gas geben“ beim Verbrennungsmotor schon nicht richtig sei. Tatsächlich heißt das umgangssprachlich „Gaspedal“ genannte Pedal zur Beschleunigung eigentlich Fahrpedal – auch beim E-Auto, obwohl dort oftmals „Strompedal“ zu hören ist. Mit dem Fahrpedal kann beim E-Auto zudem Energie zurückgewonnen werden. Weil ein Fahrer mit der Rekuperation nicht zurechtkam, stieg er nach sechs Monaten wieder von einem Tesla auf ein Verbrenner-Modell um.

Der inzwischen zum geflügelten Wort gewordene Begriff „Gas geben“ stammt aber von dem Vergaser, der Luft und Benzin in eine gasförmige Mischung umgewandelt hat. Vergaser kommen inzwischen aber auch bei den modernen Verbrennern nicht mehr zum Einsatz, da sie zunehmend von Einspritzanlagen oder Katalysatoren abgelöst wurden.

E-Auto oder Verbrenner: Geflügeltes Wort „Gas geben“ wird wohl so schnell nicht verschwinden

In der Facebook-Gruppe sind viele Nutzer deshalb der Meinung, dass sich der Ausdruck „Gas geben“ so etabliert hat, dass er auch für E-Autos verwendet werden kann. „Beschleunigen oder Gas geben, alles andere ist mir einfach zu dämlich“, schreibt einer. „Jeder weiß was gemeint ist und fertig, bin kein E-Terrorist der ums Verrecken alles anders nennen muss.“ Ein weiterer stimmt zu und erklärt ebenfalls, dass jeder den Begriff verstehen würde, egal um welchen Antrieb es sich handelt. Einige andere Nutzer sind allerdings der Meinung, dass die Beschleunigung beim E-Auto schlichtweg „beschleunigen“ heißen sollte.

Ein E-Auto von Tesla wird per Kabel geladen (links), Fußpedale in einem Auto (rechts).
Bei konventionellen Antrieben sagt man zum Beschleunigen oft „Gas geben“. Aber wie heißt das bei E-Autos? © IMAGO/YAY Images & IMAGO / Michael Gstettenbauer (Fotomontage: BW24)

Dass der Begriff „Gas geben“ bereits ein geflügeltes Wort geworden ist – und damit in den allgemeinen Sprachschatz aufgenommen wurde – zeigt mitunter die Verwendung in anderen Situationen. Im Arbeitsleben oder in der akademischen Welt kann „Gas geben“ auch dann verwendet werden, wenn man eine Aufgabe schneller als bisher bearbeiten soll. Demnach kann es gut sein, dass die Bezeichnung auch nach der aktuellen Transformation zur E-Mobilität weiterhin Verwendung findet.

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