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E-Autos im Frühling: So verbessern sich Reichweite und Energiebedarf ohne Heizung und Co. 

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Von: Julian Baumann

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Vor wenigen Tagen war der offizielle Frühlingsanfang: Temperaturen um die 15 Grad sind in Bezug auf Reichweite und Energiebedarf auch für E-Auto-Fahrer eine gute Nachricht.

Stuttgart - Temperaturen im Minusbereich sind für E-Autos eine Herausforderung: Neben der Speisung des Antriebs muss die Batterie auch die Heizung mit Strom versorgen und auch die Lichtanlage muss aufgrund der kürzeren Tage meist früher in Betrieb genommen werden. Das geht zum einen auf Kosten der elektrischen Reichweite und benötigt zum anderen natürlich auch mehr Energie. Vor wenigen Tagen, genauer gesagt am 20. März, war aber der kalendarische Frühlingsanfang. Obwohl manche Regionen noch mit Schnee und Kälte zu kämpfen hatten, hat beispielsweise Baden-Württemberg in den vergangenen Tagen zumindest einen Vorgeschmack auf frühlingshafte Temperaturen bekommen.

Insgesamt scheint der Winter in Deutschland allmählich überstanden zu sein und auch die Prognosen für April und Mai versprechen zumindest basierend auf den Vorjahren mildere Temperaturen. Das sind auch gute Nachrichten für E-Auto-Besitzer, da sich durch höhere Temperaturen deutlich an Reichweite und damit an Energie einsparen lässt. Das ist in der aktuellen Situation aus mehrfacher Sicht von Vorteil, da die Strompreise im Rahmen der Energiekrise nach wie vor auf einem hohen Niveau und die Infrastruktur an Ladesäulen noch nicht überall weit genug ausgebaut ist.

E-Autos im Frühling: Mehr Reichweite ohne Heizung und dauerhaft angeschaltetes Licht

Dass Funktionen wie Heizung, Licht oder auch die in modernen E-Autos verbauten Infotainment-Systeme Energie benötigen, ist einleuchtend. Wie viel Reichweite die verschiedenen Modelle bei Minustemperaturen verlieren, hängt von der maximalen Reichweite, der Größe des Akkus und auch vom jeweiligen Fahrstil ab. Der Automobilclub ADAC rechnet im Durchschnitt aber mit 20 bis 30 Prozent mehr Verbrauch. Bei milderen Temperaturen und den längeren Tagen im Frühling, bei denen es nicht mehr notwendig ist die Innenräume zu beheizen oder die Lichter schon am Nachmittag anzuschalten, verliert das E-Auto demnach weniger Reichweite. Aber sind die aktuell in Süddeutschland herrschenden Temperaturen von 10 bis 15 Grad dafür genug?

Der ADAC hat vor rund einem Jahr auf dem eigenen Testgelände Realversuche mit E-Autos unter bestimmten Bedingungen durchgeführt, um herauszufinden, wie viel Reichweite die unterschiedlichen Modelle im Winter verlieren. Da der Automobilclub dafür zum einen von Minus 7 Grad und zum anderen von Plus 14 Grad ausgegangen ist, lässt sich anhand der Ergebnisse auch feststellen, wie viel Kilometer mehr Reichweite die Modelle im Frühling haben:

ModellReichweite bei -7 GradReichweite bei +14 GradGewinn im Frühling
Fiat 500e182 Kilometer244 Kilometer62 Kilometer/25 Prozent
Renault Zoe244 Kilometer351 Kilometer107 Kilometer/30 Prozent
Hyundai Kona electic147 Kilometer215 Kilometer68 Kilometer/32 Prozent
Ford Mustang Mach-E202 Kilometer300 Kilometer98 Kilometer/33 Prozent
VW ID.3162 Kilometer324 Kilometer162 Kilometer/50 Prozent

(Quelle: ADAC)

Mercedes-EQS kommt bei 10 Grad 150 Kilometer weiter als bei -10 Grad – trotz Klimatisierung

Aus der Tabelle lässt sich entnehmen, dass beispielsweise der ID.3 von VW bei 14 Grad Außentemperatur die doppelte Reichweite im Vergleich zu Minus 7 Grad schafft. Volkswagen selbst gibt eine „kundennahe“ Reichweite zwischen 300 und 420 Kilometern für den ID.3 je nach Ausstattung an. Damit bewegen sich die vom ADAC gemessenen 324 Kilometer bei 14 Grad nahe am Optimalwert. Mercedes-Benz stellt für sein E-Auto-Flaggschiff EQS eine Simulation zur Verfügung, mit der eine „praxisnahe elektrische Reichweite“ simuliert werden kann.

Die Simulation geht bei der Außentemperatur allerdings nur in Zehnerschritten, weswegen die nachfolgende Tabelle von einer „Wintertemperatur“ von Minus 10 und einer „Frühlingstemperatur“ von einmal 10 und einmal 20 Grad ausgeht. Bei der Simulation mit einer Außentemperatur von -10 Grad und Plus 10 Grad ist die Klimatisierung zudem aktiviert, bei 20 Grad dagegen nicht:

Reichweite EQS (Herstellerangabe)Reichweite bei 20 GradReichweite bei 10 GradReichweite bei -10 Grad
Bis zu 770 Kilometer661 Kilometer524 Kilometer374 Kilometer

(Quelle: mercedes-benz.de)

Der Mercedes-EQS bei einer Testfahrt in der Schweiz.
Der Mercedes-EQS kommt laut einer Simulation bei 10 Grad Außentemperatur ganze 150 Kilometer weiter, als bei -10 Grad. © Mercedes-Benz AG - Global Communications

Anhand der Simulation beim EQS von Mercedes-Benz ist deutlich zu sehen, wie viel Reichweite die Elektro-Limousine zum einen bei Minusgraden und zum anderen auch durch die Klimatisierung verliert. Insgesamt kann also gesagt werden, dass E-Autofahrer bei Temperaturen von rund 15 Grad oder höher Energie einsparen, da sie ihr Fahrzeug nicht so oft laden müssen. Zu hoch sollte die Außentemperatur allerdings auch nicht werden, da auch die Klimaanlage bei E-Autos ebenfalls viel Strom zieht.

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