Versicherung inszeniert Tesla-Brand, um auf Gefahr von E-Autos hinzuweisen

Das Versicherungsunternehmen AXA führte in der Schweiz Crashtests durch, um Risiken von E-Autos aufzuzeigen. Der Brand eines Tesla-Modells war aber offenbar inszeniert.
Stuttgart/Zürich - Obwohl sich E-Autos immer mehr gegen die Verbrenner-Modelle durchsetzen, klingt die Kritik an den batteriebetriebenen Fahrzeugen nicht ab. Ein oft angeführtes Kriterium ist die hohe Entflammbarkeit der E-Autos. Laut einer Studie fangen Verbrenner und Hybrid-Modelle zwar deutlich öfter Feuer als E-Autos, richtig ist allerdings, dass die Stromer im Brandfall die Feuerwehren vor große Herausforderungen stellen. Das Unternehmen Q4Flo aus Maulbronn bereitet die Einsatzkräfte auf den Kampf gegen brennende E-Autos vor.
Das Versicherungsunternehmen AXA führte am 25. August nahe Zürich in der Schweiz Crashtests mit E-Autos durch, um die Risiken darzustellen. Dabei ging es nicht ausschließlich um die potenzielle Brandgefahr der Stromer, sondern unter anderem auch um das Verhalten bei Kollisionen, den Schutz der Batterie und das Unfallrisiko im Allgemeinen. Um auf die Besonderheiten eines E-Auto-Brandes hinzuweisen, präsentierten die Tester in der Schweiz ein brennendes Model S von Tesla. Dieser Tesla-Brand war aber inszeniert, wie das Unternehmen inzwischen in einem Statement erklärte, was auf den zuvor veröffentlichten Bildern aber nicht ersichtlich war.
Unfallrisiko bei E-Autos: Ruckartige Beschleunigung führt laut Versicherung zu mehr Kollisionen
Im vergangenen Jahr machten brennende E-Autos immer wieder Schlagzeilen. Im März zum Beispiel brannte ein E-Mercedes an einer Ladestation in Biberach aus. Auch in einer Tiefgarage von Kaufland in Sindelfingen ging im Juli ein E-Auto in Flammen auf. Schnell wurde spekuliert, dass die batteriebetriebenen Autos schneller zu brennen anfangen, als solche mit anderen Antrieben. Dieser Behauptung haben mehrere Experten und Studien inzwischen vehement widersprochen, das Vorurteil hält sich dennoch wacker. Da immer mehr E-Autos auf den Straßen unterwegs sind, stellte auch AXA batteriebetriebene Modelle bei den Crashtests 2022 nahe Zürich in den Fokus. „In zwei eindrucksvollen Live-Crashs wurden am 25.08.2022 Stärken, Schwächen und neue Risiken durch mehr E-Autos auf den Straßen aufgedeckt“, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Der Siegeszug der Elektromobilität ist nicht mehr aufzuhalten. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern bringt sogar Fahrspaß mit sich“, sagte Nils Reich, Vorstand Sachversicherungen bei AXA Deutschland laut der Mitteilung. „Wir Versicherer und unsere Kundinnen und Kunden müssen damit aber auch neue Risiken beherrschen: E-Autos erzeugen zwar hierzulande nicht mehr Unfälle, können oftmals aber zu teureren Einzelschäden führen.“ Bei dem Crashtest habe sich gezeigt, dass die Gefahr bei den E-Autos nicht beim Bremsen, sondern beim Beschleunigen entsteht. Durch die ruckartige Beschleunigung würden die batteriebetriebenen Modelle mehr Kollisionen verursachen, als herkömmliche Verbrenner, behaupten die Tester.
Axa inszeniert Tesla-Brand für Anschauungszwecke - Statement stellt Szenario richtig
Bei den Crashtests in der Schweiz wurde laut der Pressemitteilung ein weiteres kritisches Element von E-Autos offenbart. „Der Unterboden scheint die Achillesferse von Elektroautos zu sein, weil die Batterie dort nicht zusätzlich geschützt ist“, erklärt Michael Pfäffli, Leiter der Unfallforschung AXA Schweiz. Untersuchungen hätten gezeigt, dass beim Überfahren von Straßeninseln, Steinen oder Kreiseln Schäden an der Batterie entstehend könnten. „Wenn Schäden an der Batterie entstehen, kann es schnell zu immensen Bränden kommen“, sagte Nils Reich. Diese Untersuchungen haben die AXA-Tester mit einem Tesla-Modell durchgeführt, Bilder legten den Verdacht nahe, dass die Batterie tatsächlich durch Schäden in Flammen geraten war.
Wir bedauern, wenn wir mit der diesjährigen Ausgabe der Crashtests einen falschen Eindruck vermittelt oder Missverständnisse über Elektromobilität verursacht haben. Wir sind überzeugt, dass der Elektrifizierung eine zentrale Rolle in der Zukunft des Automobilverkehrs zukommt. Deshalb erachten wir es für wichtig, sich vertieft mit Elektromobilität und ihrer Sicherheit zu beschäftigen.
Inzwischen hat das Versicherungsunternehmen in einem Statement allerdings erklärt, dass „beim Event in der Schweiz ein Brand mit einem Tesla nachgestellt und vor Ort eingeordnet“ worden war. In besagtem Test vor Publikum fuhr ein Tesla mit erhöhter Geschwindigkeit auf einen Kreisel zu, konnte nicht mehr abbremsen und überfuhr ihn mittig. Das E-Auto überschlug sich und ging in Flammen auf, was laut dem Statement zeigen sollte, dass es bei Unterbodenschäden zu einem Brand kommen könnte. „Die Demonstration eines Batteriebrandes wäre jedoch aufgrund der anwesenden Gäste zu gefährlich gewesen, weshalb die Batteriezellen der Elektroautos vor dem Test ausgebaut wurden“, schreibt AXA.
Zudem stellt das Versicherungsunternehmen klar, dass das Brandrisiko bei Autos, unabhängig vom Antrieb, sehr gering ist. „Nur 5 von 10.000 Autos fallen statistisch gesehen einem Brand zum Opfer. Bei Elektrofahrzeugen können Fahrzeugbrände aufgrund des sogenannte Thermal Runaways, also dem Durchbrennen der Batteriezellen, für Einsatzkräfte jedoch äußerst heikel werden.“ Eben deshalb sei vor Ort der Brand eines E-Autos zu Anschauungszwecken nachgestellt worden.