Start-up von Ex-Tesla-Managern will E-Auto-Batterien auf Holz-Basis bauen

E-Auto-Batterien sind bislang nicht so nachhaltig, wie oftmals behauptet. Ein Start-up will das ändern und setzt auf eine Holz-Basis.
Stuttgart/Stockholm - Der Hochlauf der E-Auto-Produktion ist in vollem Gange. Mercedes-Benz will ab 2030 nur noch E-Autos herstellen und VW erwartet, noch in diesem Jahr sogar den Branchenprimus Tesla überholen zu können. Durch die steigende Zahl an batteriebetriebenen Fahrzeugen wächst auch der Bedarf an Batterien. Das schwedische Start-up Northvolt, das von zwei ehemaligen Tesla-Mitarbeitern gegründet wurde, will besonders nachhaltige und günstige E-Auto-Batterien herstellen und setzt dabei auf eine Holz-Basis.
In den modernen E-Autos kommen hauptsächlich sogenannte Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz. Der Rohstoff Lithium ist allerdings problematisch. Laut einer Studie reicht er nur noch für etwa 11 Jahre. Mehrere Autohersteller haben sich neben der Batterieproduktion auch auf das Recycling der Akkus ausgerichtet. Northvolt will einem Bericht von futurezone.at zufolge aus dem Material „Lignin“ auf Basis von Holz aus europäischen Wäldern, Hartkohlenstoff gewinnen, der Grafit als Anode in den E-Auto-Akkus ersetzen soll.
E-Auto-Batterien aus Holz: Northvolt setzt auf europäische Wälder
Grafit, das bei Lithium-Ionen-Batterien als negative Elektrode eingesetzt wird, wird in Europa nur noch in wenigen Bergwerken abgebaut - darunter derzeit etwa in Norwegen, Tschechien und auch in der aktuell stark umkämpften Ukraine. Der Großteil des Grafits wird allerdings in China abgebaut. Northvolt hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, das Grafit in den E-Auto-Batterien mit einer Anode zu ersetzen, die vollständig aus europäischen Rohstoffen gefertigt wird. Das besagte Material „Lignin“ wird vom finnischen Unternehmen Stora Enso produziert und besteht aus Kiefern- und Fichtenholz.
Laut futurezone.at soll das „Lignin“ in Zukunft noch umweltfreundlicher hergestellt werden, indem benötigte Rohstoffe aus dem Recycling gewonnen werden. Aus dem Material will das Unternehmen der ehemaligen Tesla-Manager Hartkohlenstoff als Ersatz für Grafit in den E-Auto-Batterien gewinnen. Ziel ist es, dass bis 2030 alle von Northvolt gebauten Batterien aus 50 Prozent recyceltem Material bestehen. Northvolt-CEO Peter Carlsson äußerte kürzlich allerdings andere Sorgen. Er erwarte einen deutlichen Rückgang des E-Auto-Booms, erklärte der Ex-Tesla-Manager. Diese Aussage bezog er allerdings nicht auf den Rohstoffmangel, sondern auf die stark gestiegenen Strompreise im Zuge des Ukraine-Krieges.
Batterieproduktion: Zwei Fabriken nach Vorbild von Tesla entstehen in Deutschland
Der Batteriehersteller Northvolt produziert bereits seit Ende 2021 E-Auto-Batterien in Schweden. In Deutschland werden aktuell nach dem Vorbild der Gigafabriken von Tesla zwei weitere Batteriewerke errichtet. Tesla hatte erst Ende März die „Giga Berlin“, eine erste Produktionsfabrik in Europa eröffnet. Northvolt selbst gab an, sich bereits Aufträge in Höhe von mehr als 50 Milliarden Euro von Großkunden wie BMW und VW gesichert zu haben.
Neben der Produktion und dem Recycling von E-Auto-Batterien arbeiten Unternehmen auch daran, die Lebenszeit der Akkus zu erhöhen. Autozulieferer Mahle ermöglicht freien Werkstätten deshalb seit Ende März, Batteriediagnosen für E-Autos vorzunehmen.