E-Autofahrer muss Strafe zahlen, weil er für Ladedauer kein Parkticket löst –„sehr bürgerfreundlich“
Weil er an einer Ladestation auf einem Parkplatz ohne gelöstes Ticket stand, muss ein E-Autofahrer ein Bußgeld zahlen. Das ist aber nicht in jeder Stadt der Fall.
Stuttgart - Ladestationen für E-Autos sind in den deutschen Städten inzwischen keine Besonderheit mehr. Ein Energie-Verband erklärte zwar, dass der angebliche Ladesäulen-Mangel ein „völlig falsches Bild“ zeichne, so verfügbar wie Zapfsäulen an Tankstellen sind die Ladepunkte im Deutschland allerdings auch noch nicht. Deshalb regen sich E-Auto-Fahrer auch regelmäßig über Ladesäulen-Blockierer auf und gehen mit einer „perfekten Rachetat“ dagegen vor. Gerade in großen Städten sind die Ladesäulen aber inzwischen gut positioniert, stellenweise aber auch auf gebührenpflichtigen Parkplätzen, was zu Missverständnissen führen kann.
In den meisten Regionen bietet auch die Stadtverwaltung eigene Lademöglichkeiten für E-Autos an. An einer solchen hat ein Facebook-Nutzer nach eigenen Angaben sein Fahrzeug geladen, dabei aber für die Dauer des Ladevorgangs kein Parkticket gelöst. Deshalb soll er nun ein Bußgeld von 10 Euro bezahlen. Gerade die Parksituation für E-Autos insgesamt und besonders während des Ladevorgangs ist in den deutschen Städten nicht einheitlich geregelt. Die Stadt Stuttgart hat das kostenlose Laden für E-Autos zum 1. Januar beispielsweise abgeschafft.
Parkschein lösen zum E-Auto laden: Nutzer berichten von ähnlichen Erfahrungen
Es würde wohl niemand auf die Idee kommen, für die Dauer eines Tankvorgangs beim Verbrenner auch noch für den Platz, auf dem das Fahrzeug steht, zu bezahlen. Im Gegensatz zu einem Tankvorgang dauert das Laden eines E-Autos aber noch immer deutlich länger. Wer länger als drei Minuten mit seinem Auto an einer Stelle steht, parkt laut der Straßenverkehrsordnung. Bei einem Ladevorgang von mindestens 20 Minuten muss ein E-Autofahrer de facto also an der Ladestation parken. Dieser Umstand ist allerdings nicht jedem bekannt.

„Heute habe ich mal so richtig teuer geladen, nämlich bei unserer örtlichen Stadtverwaltung“, schreibt der Facebook-Nutzer. Dort müsse man für die Dauer des Ladevorgangs nämlich ein Ticket ziehen, was er nach eigenen Angaben „nicht auf dem Schirm“ hatte. „Sehr bürgerfreundlich. Jetzt kommen noch mal 10 Euro Bußgeld obendrauf.“ In den Kommentaren berichten andere Nutzer von ähnlichen Erlebnissen in ganz Deutschland, in vielen reicht statt eines Parktickets aber offenbar auch das Auslegen der Parkscheibe. „Das ist mir kürzlich auch passiert“, berichtet eine Userin. „Ich habe das Schild von wegen Parkscheibe nicht realisiert und zack: 20 Euro Strafe.“
Dilemma auf kostenpflichtigen Parkplätzen mit E-Auto-Ladesäulen
Der Verfasser des Beitrags erklärte jedoch, dass er eine Parkscheibe ausgelegt hatte und aufgrund des fehlenden Parkscheins dennoch zehn Euro Strafe zahlen müsse. „Das ist auch mehr als berechtigt“, schreibt ein User dazu. „Andere Bürger zahlen ebenfalls dafür, dort zu parken.“ Dementsprechend gibt es auf kostenpflichtigen Parkplätzen, auf denen Ladesäulen für E-Autos stehen, ein Dilemma. Wer ohne Parkschein an einer Ladesäule lädt, muss wie im Fall des Facebook-Nutzers mit einem Bußgeld rechnen. Wer allerdings mit Parkschein an einer Ladesäule steht, aber nicht lädt, zieht wiederum den Zorn anderer E-Autofahrer auf sich.
In Stuttgart ist das Parken für E-Autos wie bereits erwähnt seit diesem Jahr nicht mehr kostenlos, das Stehen an einer öffentlichen Ladesäule während des Ladevorgangs aber weiterhin schon. „Es muss kein Parkticket gelöst werden“, schreibt die Stadt. Auf Facebook weiß ein User zu berichten, dass in Ulm weiterhin für das Parken während des Ladens bezahlt werden müsse und in Göppingen würden E-Autofahrer im Stadtgebiet zwar einen Parkschein benötigen, dieser sei für die elektrischen Fahrzeuge aber kostenlos. Andere Nutzer kommentierten dagegen das vergleichsweise geringe Bußgeld. „10 Euro Bußgeld? Da kannst du in Zürich knapp zwei Stunden parken.“