„Da haben die Hater wieder was zum feiern“: E-Auto-Verfechter nach Hybrid-Brand in Sorge
In Karlsruhe brannte am Wochenende ein Hybrid-Auto. In einer Gruppe auf Facebook befürchten die Nutzer, dass mit Berichten darüber wieder gegen die E-Mobilität gehetzt wird.
Stuttgart - Da E-Autos allgemein als die Zukunft der Mobilität gelten, wird den batteriebetriebenen Fahrzeugen in der Berichterstattung besondere Aufmerksamkeit eingeräumt. Ein oft aufgegriffenes und heftig diskutiertes Thema ist die angeblich hohe Entflammbarkeit. Im vergangenen Jahr sorgte die Versicherung AXA für Schlagzeilen, da sie den Brand eines Teslas inszenierte, um auf die hohe Brandgefahr von E-Autos aufmerksam zu machen. Laut übereinstimmenden Medienberichten brannte am vergangenen Samstag in Karlsruhe ein Hybrid-Auto in einer Tiefgarage, was zu einem stundenlangen Feuerwehreinsatz führte.
Ein Hybrid-Auto – also ein Fahrzeug, dass sowohl mit herkömmlichem Kraftstoff, als auch für bestimmte Strecken vollelektrisch fahren kann – ist definitionsgemäß zwar kein Elektroauto und auch eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass Hybride und Verbrenner öfter Feuer fangen als E-Autos. In einer Facebook-Gruppe vermuten Nutzer dennoch, dass Berichte über solche Brände verwendet werden, um gegen die E-Mobilität zu hetzen.
Hybrid-Brand: Facebook-Nutzer befürchten Hetze gegen E-Autos – „Warum verbreitest du den Artikel?“
Dass Maschinen jeglicher Art unter verschiedenen Umständen in Brand geraten können, ist bekannt. Autos sind davon nicht ausgenommen. „Es kommt in Stuttgart immer wieder zu Pkw-Bränden, das ist keine Besonderheit“, sagte Daniel Anand, Pressesprecher der Feuerwehr Stuttgart, kürzlich unserer Redaktion. „E-Autos brennen aber nur sehr vereinzelt.“ Diese Einzelfälle werden in der Berichterstattung allerdings eher aufgegriffen, als die sehr viel häufigeren Brände von Autos mit herkömmlichen Antrieben. Davon ist auch BW24 nicht ausgenommen, wir berichteten etwa von einem Vorfall in einem Postzentrum 2021, bei dem zwei E-Autos vollständig ausbrannten. In der Facebook-Gruppe sind sich die Nutzer uneinig, ob man über solche Vorfälle berichten sollte, oder nicht.

In Bezug auf den Brand des Hybrid-Autos in Karlsruhe schrieb ein Nutzer in der Gruppe: „Na da haben die Hater mal wieder was zum feiern“. Tatsächlich wird die angeblich hohe Brandgefahr von Autofahrern, die der E-Mobilität nach wie vor skeptisch gegenüber stehen, immer wieder als Argument aufgegriffen. „Warum verbreitest du den Artikel?“, fragt deshalb auch ein User in der Gruppe. „Du gibst ihm doch nur Reichweite, wenn du ihn teilst. Keine Reichweite, keine unbegründete Hetze.“ Der Ersteller des Beitrags erwidert, dass Dinge nicht verschwinden, wenn man sie ignoriert. „Daher halte ich nichts davon, bestimmte Artikel zu negieren.“
Brand-Mythos: E-Autos brennen nicht häufiger und Feuerwehr kann Brand gut beikommen
Obwohl ein Hybrid-Auto kein reines E-Auto ist, befürchten die Nutzer auf Facebook, dass der Brand in Karlsruhe wieder negativ ausgelegt werden könnte. Erst kürzlich kam erneut ein Vorfall auf, der im vergangenen Jahr für Schlagzeilen sorgte. Nachdem ein Frachter mit Luxusautos an Bord in Brand geraten und gesunken war, verbot eine Reederei E-Autos an Bord ihrer Schiffe. Dass elektrische Fahrzeuge für das Feuer an Bord der „Felicity Ace“ verantwortlich waren, ist allerdings bis heute nicht nachgewiesen. Auf BW24-Anfrage räumte der VW-Konzern mit dem Brand-Mythos bei E-Autos auf. „Es besteht kein erhöhtes Gefahrenpotential von E-Fahrzeugen gegenüber konventionell angetriebenen Fahrzeugen, generell nicht und auch nicht beim Seetransport“, hatte ein Sprecher erklärt.
In der Facebook-Gruppe sind Nutzer der Meinung, dass ein E-Auto-Brand eben eine Nachricht wert sei, weil Brände von Autos mit anderen Antriebsarten keine Besonderheit darstellen würden. „Das nervt mit den E-Auto-Bränden“, schreibt einer. „Verbrenner brennen sehr viel häufiger und davon gibt es keine Informationen.“ Richtig ist aber, dass batterieelektrische Fahrzeuge die Feuerwehren vor besonders große Herausforderungen stellen. Auch beim Brand des Hybrid-Autos in Karlsruhe sollen die Einsatzkräfte am Samstag mehrere Stunden lang im Einsatz gewesen sein. Die Feuerwehr Stuttgart hatte gegenüber BW24 aber kürzlich erklärt, dass sie den seltenen E-Auto-Bränden mit den herkömmlichen Löschmethoden gut beikommen könne.