E-Auto-Prämie soll abgeschafft werden - Deutsche befürworten Streichung laut Studie

In Deutschland wird derzeit über die Abschaffung der E-Auto-Prämie debattiert. Laut einer Umfrage könnten viele wohl auf den staatlichen Zuschuss verzichten.
Stuttgart - Auf den deutschen Straßen sind immer mehr E-Autos von Herstellern wie Mercedes-Benz oder auch Tesla unterwegs. Die hohe Nachfrage nach den batteriebetriebenen Modellen ist unter anderem wohl auch der E-Auto-Prämie geschuldet. Käufer eines E-Autos oder eines Plug-in-Hybrids bekommen einen staatlichen Zuschuss. Die Bundesregierung hatte allerdings angekündigt, die Gesetzeslage für die E-Auto-Prämie überarbeiten zu wollen. Ab 2023 bekommen Käufer für bestimmte E-Auto-Modelle keine Prämie mehr. Teilen der Koalition ist dieser Schritt allerdings nicht groß genug; die FDP fordert vehement, den staatlichen Zuschuss vollkommen einzustellen.
Durch die anhaltende Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine sind die Lieferketten seit einiger Zeit gestört oder ganz unterbrochen. Autokäufer müssen deshalb mitunter länger auf die Auslieferung ihrer Modelle warten. In einem Forum beklagen deutsche Tesla-Kunden etwa, dass die Auslieferung ihres Model Y „auf unbestimmte Zeit“ verschoben wurde. Mit einem Wegfall der E-Auto-Prämie müssten die Käufer für einen elektrischen Neuwagen zudem auch noch tiefer in die Tasche greifen. Laut einer Umfrage des Meinungsinstituts Civey im Auftrag der Automobilwoche könnte die Mehrheit der Befragten allerdings auf den Zuschuss verzichten.
Abschaffung der E-Auto-Prämie: Wähler von FDP und AfD begrüßen Vorstoß laut Umfrage am meisten
Die Einführung der Prämie beim Kauf eines E-Autos hatte eigentlich das Ziel, die Autofahrer von einem Umstieg vom Verbrenner auf ein batterieelektrisches Modell zu überzeugen. Der staatliche Zuschuss wird aber auch missbraucht, indem die Modelle nach der Mindesthaltedauer von aktuell sechs Monaten ins Ausland verkauft werden. Deshalb will die Regierung gegen den Missbrauch der E-Auto-Prämie vorgehen, eine entsprechende Änderung könnte im kommenden Jahr umgesetzt werden. Mit dem Wegfall der Prämie wäre die Änderung aber ohnehin obsolet. Laut der Studie von Civey befürworten sogar zwei Drittel der 5.000 Befragten die Abschaffung des Zuschusses, wie von FDP-Parteichef und Bundesfinanzminister Christian Lindner gefordert.
Eben weil sich die FDP in der Bundesregierung seit einiger Zeit für eine Abschaffung der E-Auto-Prämie ausspricht, verwundert es wenig, dass die Wähler den Vorstoß des Parteichefs begrüßen. Laut der Automobilwoche ergab die Umfrage, dass sich 76 Prozent der FDP-Wähler für eine Abschaffung aussprachen; noch mehr Zustimmung fand der Vorschlag unter den Wählern der AfD (85 Prozent). Doch auch 71 Prozent der Unterstützer der CDU befürworteten die Abschaffung der E-Auto-Prämie. Deutlich weniger Zustimmung äußerten Wähler der Linken (59 Prozent), der SPD (56 Prozent) und der Grünen (43 Prozent).
E-Auto-Prämie: Ältere Autofahrer eher für Abschaffung als jüngere
Aus der Umfrage im Auftrag der Automobilwoche lässt sich auch entnehmen, welche Altersgruppen eine Abschaffung der E-Auto-Prämie eher befürworten. Demnach sprachen sich unter den befragten 18- bis 29-Jährigen 53 Prozent für eine Abschaffung und 39 Prozent dagegen aus. Bei der Altersgruppe zwischen 40 und 49 befürworteten 66 Prozent eine Abschaffung, bei den Befragten über 65 sogar 70 Prozent. Über die Gründe dafür kann lediglich spekuliert werden. Möglicherweise fällt es gerade älteren Autofahrern, die seit vielen Jahren ein Verbrenner-Modell fahren, generell schwieriger, auf ein E-Auto umzusteigen.
Die Debatte um eine Abschaffung der E-Auto-Prämie wird auch innerhalb der Koalition diskutiert. SPD-Vize Detlef Müller wies den Vorstoß von FDP-Chef Lindner kürzlich zurück. Klar ist allerdings bereits, dass die bisherige staatliche Förderung beim Kauf eines E-Autos mit diesem Jahr endet. Über eine konkrete Regelung ab 2023 gibt es derzeit noch keine Einigung, die Förderung für Plug-in-Hybrid-Autos soll allerdings gestrichen werden.