Sind E-Autos eine kostengünstige Alternative zum Verbrenner? Diese Ausgaben kommen auf Fahrer zu
Dank Umweltbonus sind Elektroautos günstiger geworden. Doch wie wirken sich die Strompreise auf die Gesamtkosten aus und was rentiert sich am Ende mehr: Elektro, Diesel oder Benziner?
Stuttgart - Viele Jahre lang gab es nur die Frage: Diesel oder Benziner. Seit einiger Zeit gibt es zusätzlich noch die Debatte: Verbrenner oder Stromer – oder beides als Hybrid? Für viele gab es seither keinen triftigen Grund auf Elektro- oder Plug-in-Hybrid umzusteigen, doch das hat sich seit dem Ukraine-Krieg geändert: Die Spritpreise sind in die Höhe geschossen, berichtet echo24.de.
Wie der ADAC berichtet, haben viele Bürgerinnen und Bürger in Anbetracht der steigenden Energiepreise entweder schon von Verbrenner-Motor auf Elektroantrieb gewechselt oder planen, das zu tun. Doch rentiert sich das? Sind Elektroautos wirklich so viel günstiger? echo24.de berichtete bereits, welches Problem E-Autos derzeit noch mit sich bringen.

Fahrer von E-Autos haben oft niedrigere Gesamtkosten
Laut Berechnungen von Experten des ADAC schneiden Elektroautos im Gesamtkostenvergleich oft besser ab als vergleichbare Verbrenner. Diese Tatsache lässt sich darauf zurückführen, dass Elektroautos erstens weniger wartungsintensiv sind, da der Antrieb aus insgesamt weniger Teilen besteht, und zweitens, dass es neben dem standardisierten Umweltbonus auch noch andere Prämien für Elektroautofahrer gibt – zum Beispiel die THG-Quote.
THG-Quote – fürs Fahren bezahlt werden
Die THG-Quote (Treibhausgas-Quotenhandel) besagt, dass Halter eines reinen Elektrofahrzeugs jährlich einen Bonus für treibhausgasfreies Fahren bekommen. Wer beispielsweise im Jahr 15.000 km fährt, bekommt vom Staat am Jahresende etwa 350 Euro. Diese Quote können Autofahrer bei verschiedenen Stromanbietern kostenlos beantragen.
Steigende Energiepreise – Grund zum Umdenken? So hoch sind die Ladekosten beim E-Auto
Trotz hoher Anschaffungskosten ist das Elektroauto auf einen Zeitraum von fünf oder mehr Jahren deutlich günstiger als die Verbrenner-Gegenstücke. Durch das Verbrenner-Aus im Jahr 2035 haben Autofahrer sowieso kaum noch eine Wahl. Audi plant bereits ab 2026 nur noch neue E-Autos auf den Markt zu bringen.
Laut Berechnungen des ADAC erweisen sich Elektroautos insbesondere in der Mittelklasse als besonders günstig. Wenn man aber je nach Anbieter vom aktuellen Strompreis von etwa 40 bis 80 Cent pro Kilowattstunde (kWh) ausgeht, sind Elektrofahrzeuge, rein von den Tank- beziehungsweise Ladekosten her, ungefähr ähnlich teuer wie Verbrenner.
Übrigens: Eine Zeit lang konnten Autofahrer ihren Stromer während des Einkaufs bei Lidl sogar umsonst laden – den Service gibt es allerdings seit September 2022 nicht mehr. Aber: Manche Arbeitgeber stellen ihren Mitarbeitern gratis Lademöglichkeiten zur Verfügung – was das Fahren natürlich deutlich günstiger macht.
Eigene Wallbox für das E-Auto – sinnvoll oder überteuert?
Wer ein Elektroauto hat oder plant, eines anzuschaffen, stellt sich die Frage: Lohnt sich eine Wallbox, also eine Ladesäule zu Hause? Laut Studien des ADAC finden mehr als zwei Drittel der Ladevorgänge zu Hause statt. Grundsätzlich klingt eine Wallbox sinnvoll, jedoch muss jeder einzelne für sich selbst entscheiden, ob es sich lohnt, neben den Stromkosten zum Laden ebenfalls die Installationskosten für eine Wallbox zu investieren.
Die Installationskosten betragen je nach Hersteller bzw. Anbieter etwa 1200 bis 2500 Euro. In Baden-Württemberg gibt es für Besitzer einer Photovoltaikanlage pro Wallbox zusätzlich 500 Euro Förderung.
Batterielanglebigkeit – problematisch? So lange halten Batterien von E-Autos im Schnitt
Wer sich mit den Kosten für ein E-Auto beschäftigt, darf das wichtigste und teuerste Bauteil nicht vergessen. Viele Verbraucher zweifeln an der Langlebigkeit der Batterie, aber ist diese Sorge begründet? Wie Studien des ADAC zeigen, hält eine Batterie, die länger als fünf Jahre und mehr als 100.000 km genutzt wurde, immer noch mehr als 85 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität. Dieser Stand spiegelt die Batterietechnologie von vor fünf Jahren wider.
Heute ist die gesamte Batterieentwicklung deutlich weiter. Die allermeisten Hersteller geben einer Batterie eine Garantie von acht Jahren oder 160.000 Kilometern. Heutzutage haben außerdem alle aktuellen Elektroautos ein intelligentes Batteriemanagement, das dafür sorgt, dass der Batterie zusätzliche Lebensdauer bereitgestellt wird.
Wenn also ein Elektroauto gekauft wird, stellt die Batteriehaltbarkeit kein beziehungsweise nur ein geringes Problem dar. Im Falle von Gebrauchtwagen lässt sich der Batteriezustand in einer Werkstatt kontrollieren. So kann besser verhandelt werden, oder sich besser für oder gegen das Auto entschieden werden.
(Von Nils Jauß)