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Autofahren ist so teuer wie niemals zuvor – E-Auto-Fahrer sind die großen Gewinner

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Von: Julian Baumann

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Autos fahren im Berufsverkehr in Richtung Stuttgart.
Das Autofahren war 2022 so teuer wie niemals zuvor. E-Autofahrer hatten laut einer Studie allerdings einen deutlichen Kostenvorteil. © Sebastian Gollnow/dpa

Im Krisenjahr 2022 war das Autofahren insgesamt so teuer, wie niemals zuvor. Fahrer von elektrischen Modellen konnten dagegen sogar noch sparen.

Stuttgart/Amsterdam - Das Jahr 2022 war unter anderem von extrem hohen Energiekosten geprägt. Dadurch stiegen auch die Benzin- und Dieselpreise exorbitant an. Die Preisexplosion machte demnach das Autofahren teurer. Wie teuer das Autofahren durch die Krisen im vergangenen Jahr war, hat der niederländische Hersteller von Navigationssystemen, TomTom, in seinem jährlich erscheinenden „Traffic Index“ festgehalten. Demnach haben die Kosten für das Autofahren im Jahr 2022 einen neuen Höchststand erreicht – und das weltweit.

Die Preise für Benzin und Diesel waren in Deutschland zwar bereits im Jahr 2021 auf einem sehr hohen Niveau, die Energiekrise im Rahmen des Ukraine-Krieges ließ die Preise aber in nahezu allen Ländern noch weiter ansteigen. Der Tankrabatt sollte in Deutschland die Bürger entlasten, davon profitierten aber zunächst die Ölkonzerne. Neben den Preisen für die fossilen Kraftstoffe stieg aber auch der Strompreis extrem an. Ein Experte befürchtete deshalb, dass die hohen Strompreise den Umstieg aufs E-Auto gefährden könnten. Umso erstaunlicher ist das Ergebnis der TomTom-Studie, wonach E-Autofahrer im vergangenen Jahr sogar noch Kosten einsparen konnten.

„Traffic Index“: Verschiedene Faktoren führten 2022 zum rasanten Anstieg der Kraftstoffpreise

Obwohl die Spritpreise wie bereits genannt im Jahr 2021 schon sehr hoch waren, stellte die TomTom-Studie im Jahr 2022 eine Steigerung von weiteren 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr fest. Das Unternehmen mit Sitz in Amsterdam hat für den 12. jährlichen „Traffic Index“ Verkehrstrends in 389 Städten in 56 Ländern analysiert. „Im Jahr 2022 kam es aufgrund mehrerer Faktoren – wie den unterbrochenen Lieferketten, dem schlechten Wetter, geringeren Investitionen und so weiter – zu einem Anstieg der Energiepreise“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Invasion Russlands in die Ukraine hatte die Situation noch zusätzlich verschärft.

Diese Faktoren führten dazu, dass das Autofahren weltweit im vergangenen Jahr so teuer war, wie noch niemals zuvor. „Autofahrer auf der ganzen Welt gaben durchschnittlich 27 Prozent mehr für das Füllen ihres Benzintanks aus, als im Jahr 2021“, schreibt TomTom in der Mitteilung. „Diejenigen, die Dieselautos fuhren, gaben 48 Prozent mehr aus, als im Jahr zuvor.“ Die weltweit teuerste Stadt zum Autofahren sei die chinesische Metropole Hongkong gewesen. Obwohl der Verkehr in Stuttgart berühmt-berüchtigt ist, war der Verkehr in einer anderen europäischen Großstadt im vergangenen Jahr noch deutlich langsamer. Im Stadtzentrum von London soll die Durchschnittsgeschwindigkeit umgerechnet knapp 10 Kilometer pro Stunde betragen haben.

E-Autofahrer sparten 2022 fast die Hälfte der Kosten, die sie für fossile Kraftstoffe ausgegeben hätten

Durch die genannten Faktoren ist aber auch der Strompreis weltweit im vergangenen Jahr extrem angestiegen. Deutsche gingen laut einer Umfrage deutlich sparsamer mit Energie um. Laut den Berechnungen von TomTom konnten Fahrer von E-Autos im Vergleich mit Verbrenner-Modellen dennoch deutlich sparen. „In europäischen Großstädten hat sich das Fahren eines E-Autos als effektive Möglichkeit erwiesen, die Fahrtkosten konstant und niedrig zu halten – besonders beim Laden an Schnellladestationen.“ Doch auch bei den langsameren Ladestationen sei der Kostenvorteil deutlich geworden. „E-Autofahrer, die an einer Ladestation luden, sparten fast die Hälfte dessen, was sie für ein benzinbetriebenes Fahrzeug mit Verbrennungsmotor ausgegeben hätten.“

Laut der TomTom-Studie hätten die Daten auch gezeigt, dass die Kosten eines E-Autos deutlich weniger volatil gewesen seien. Demnach hätten sich die Benzin- und Dieselpreise im vergangenen Jahr sehr häufig geändert, während die Strompreise solchen Schwankungen weniger unterlegen gewesen seien. Auch eine andere Studie kam zum Ergebnis, dass E-Autos bei den Energiekosten gegenüber Verbrennern einen deutlichen Vorteil hätten. Einer aktuellen Mitteilung des ADAC zufolge ist der Dieselpreis inzwischen aber deutlich gesunken. Die Strompreise sind allerdings noch immer auf einem hohen Niveau und der Energieversorger EnBW konnte gegenüber BW24 auch noch keine Entwarnung geben.

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