Neues aus der Autowelt: Mercedes-Benz kooperiert mit Google beim Navigationssystem
Neuigkeiten aus der Welt der Autos: In unserem Newsticker informieren wir regelmäßig zu aktuellen Themen rund um die Autoindustrie.
- Volkswagen: Betriebsgewinn im Konzern legt 2022 zu - Lieferprobleme bleiben.
- Porsche fordert Gleichstellung von E-Fuels und fossilen Kraftstoffen
- Mercedes-Benz wechselt AMG-Chef aus - Philipp Schiemer geht, Michael Schiebe kommt.
- Dieser Ticker ist beendet. Den neuen BW24-Autoticker finden Sie hier.
Update vom 23. Februar, 10:15 Uhr: Der Autobauer Mercedes-Benz hat für die Weiterentwicklung seines Navigationssystems eine Kooperation mit dem Internet-Riesen Google vereinbart. Mit der strategischen Partnerschaft sollen künftig Daten und Funktionen von Google Maps in das eigene Navigationssystem einfließen, teilte der Konzern am Mittwoch in Sunnyvale (Kalifornien) mit. Die Funktionen sollen in das eigene Betriebssystem (MB.OS) eingebettet werden.
Die geplante Autosoftware solle Mitte des Jahrzehnts mit der neuen Fahrzeug-Plattform MMA eingeführt werden. MB.OS werde vom Unternehmen selbst entwickelt, um die volle Kontrolle über die Kundenbeziehungen zu behalten sowie den Datenschutz zu gewährleisten, hieß es. Es habe Zugriff auf sämtliche Bereiche des Fahrzeugs: Infotainment (Unterhaltung und Information), Fahrzeug- und Komfortfunktionen, Fahren und Laden sowie automatisiertes Fahren. Die Verbindung erfolge über die Cloud. Das Betriebssystem entkoppele Hardware von Software und ermögliche damit schnellere Innovationszyklen und erhöhe die Flexibilität und Geschwindigkeit von Updates.

Das Unternehmen habe sich dazu entschieden, Architekt des eigenen Betriebssystems zu sein, sagte Vorstandschef Ola Källenius. Die interne Expertise und eine Auswahl von Partnern bieten laut Källenius ein Kundenerlebnis. So solle künftig etwa die App der Video-Plattform YouTube in den Autos verfügbar sein. Anwendungen der Videokonferenzdienste Webex und Zoom sollen ebenso integriert werden wie der Spieleanbieter Antstream. Zudem soll der wichtige chinesische Markt mit Inhalten des Online-Giganten Tencent bedient werden. Beim automatisierten Fahren arbeitet Mercedes schon länger mit dem US-Spezialisten Nvidia zusammen.
Bis Ende des Jahrzehnts sollen die Umsätze mit Software auf einen hohen einstelligen Milliarden-Euro-Betrag wachsen. Bereits im vergangenen Jahr hätten die software-basierten Umsätze über einer Milliarde Euro gelegen. 2025 soll mit den digitalen Diensten eine Milliarde Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern erwirtschaftet werden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur steckt Mercedes pro Jahr ein bis zwei Milliarden Euro in die Entwicklung. Mitte des Jahrzehnts sollen die Ausgaben für Software demnach 25 Prozent des Budgets für Forschung und Entwicklung ausmachen. (dpa)
Opel: Mitarbeiter von Mutterkonzern Stellantis in Deutschland erhalten Prämie von 2.000 Euro
Update vom 22. Februar, 14:30 Uhr: Die rund 13 000 Beschäftigten der Opel-Mutter Stellantis in Deutschland erhalten erneut eine Jahresprämie von 2.000 Euro. „Das ist das vierte Auszahlung in Folge für unsere Mitarbeiter und der höchste Betrag für ein Kalenderjahr. Die Gewinnbeteiligung ist mit dem Betriebsrat vereinbart und berücksichtigt die bei Opel gesetzten Ziele“, sagte Personalchef Ralph Wangemann am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Mit den Zahlungen werde die Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im vergangenen Jahr anerkannt. Bereits 2021 hatte es für die Beschäftigten in Deutschland eine gleich hohe Prämie gegeben, die aber einen längeren Zeitraum berücksichtigte. Stellantis hat das vergangene Jahr mit einem Rekordumsatz von 179,6 Milliarden Euro und einem um 26 Prozent gesteigerten Gewinn von 16,8 Milliarden Euro abgeschlossen. Dabei wurden zwei Prozent weniger Autos verkauft als im Jahr zuvor.
Die globalen Mitarbeiter-Ausschüttungen hat Stellantis für 2022 um 200 Millionen auf 2 Milliarden Euro gesteigert. Darin enthalten sind Gewinnbeteiligungen und variable Boni. „Wenn es dem Unternehmen gut geht, geht es allen Mitarbeitenden gut“, erklärte dazu Konzernchef Carlos Tavares. Stellantis gab zudem am Mittwoch geplante Dividendenzahlungen von 4,2 Milliarden Euro sowie ein Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von 1,5 Milliarden Euro bekannt. Diese Zahlungen kommen den Anteilseignern direkt oder indirekt zugute. (dpa)
Mercedes-Benz: Geänderte Aufgaben der Zulieferer bei neuer Software
Update vom 21. Februar, 16:10 Uhr: Mit der Entwicklung einer konzerneigenen Autosoftware von Mercedes-Benz ändert sich künftig die Rolle der Zulieferer. Vorstandschef Ola Källenius sagte der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart: „Wir haben uns vor über vier Jahren entschieden, jetzt einen Schritt in die Zukunft zu gehen.“ Dafür müsse man die Konstruktion des Fahrzeugs, wenn es um die Schnittstelle zwischen Software und Hardware gehe, neu aufsetzen. „Also weg von einer dezentralen Struktur, in der ich dann irgendwann mal über 100 Steuergeräte habe.“
Källenius sagte, man komme aus einer Ära, in der man eine dezentrale Elektrik- und Elektronikarchitektur habe. Da arbeitete man mit vielen Lieferanten zusammen, kaufe Steuergeräte, Softwarepakete und dann sei es die Aufgabe des Automobilherstellers gewesen, alle diese Funktionen perfekt ins Auto zu integrieren.

Beim geplanten konzerneigenen Betriebssystem sei dagegen Mercedes-Benz der Architekt des Hauses. Die hauseigene Software des Autobauers wird MB. OS (Mercedes Benz Operating System) genannt. Der Vorstandschef machte keine Angaben zu der Höhe der Entwicklungskosten. Nach dpa-Informationen belaufen sie sich auf ein bis zwei Milliarden Euro pro Jahr. Nähere Einzelheiten über MB.OS will das Unternehmen am Mittwoch bei einem Strategie-Update im kalifornischen Sunnyvale der Öffentlichkeit vorstellen.
Bei der hauseigenen Software hat der Hersteller vier Bereiche im Blick. Das sind Infotainment (Unterhaltung und Information), Fahrzeug- und Komfortfunktionen, Fahren und Laden sowie automatisiertes Fahren, wie der Manager berichtete. „Bei allen Bereichen kann man entscheiden, es selber zu programmieren oder mit Partnern zusammenzuarbeiten.“ Gerade beim Infotainment müsse man als Autohersteller die Welt nicht neu erfinden. Das mache keinen Sinn. «In manchen Bereichen entscheidet man dann auch, mit starken Technologiepartnern zusammenzuarbeiten.“
Vorstandschef Källenius sagte weiter: „Das autonome Fahren ist der spannendste Bereich.“ Hier wurde bereits vor zwei Jahren eine Partnerschaft mit Nvidia bekanntgegeben. „Wir arbeiten sehr eng zusammen und entwickeln gemeinsam die nächste Generation von assistierten Fahrsystemen.“ In Deutschland stehe das Team für die Software-Entwicklung. Im Ausland werde es noch ausgebaut. So beispielsweise in Bangalore. Dort seien es inzwischen 5000 Entwickler, darunter viele Softwarespezialisten. (dpa)
Ausbau der Lade-Infrastruktur für E-Autos: Hersteller fordern mehr Tempo
Update vom 20. Februar, 10:10 Uhr: Nach dem EU-Verbot für Neuwagen mit Verbrennermotor ab 2035 fordern deutsche Autohersteller einen schnelleren Ausbau des Ladenetzes für E-Autos. „Um den Wandel zu beschleunigen, müssen wir sicherstellen, dass der Ausbau der Lade-Infrastruktur Schritt hält. Da ist auch die Politik gefordert“, sagte Mercedes-Chef Ola Källenius der Bild am Sonntag. Mercedes wolle zudem selbst ein weltweites Netz von Schnellladestationen errichten.

Auch VW-Chef Oliver Blume forderte mehr Tempo: „Der Aufbau der Ladeinfrastruktur ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Wirtschaft, Bund und Kommunen. Insgesamt wollen wir im Konzern über zahlreiche Kooperationen 2025 in Europa rund 18.000 und weltweit etwa 45.000 Schnellladepunkte erreichen.“
„Die Zukunft des Autos ist elektrisch“, sagte Källenius der Zeitung. Das werde kein Selbstläufer, sondern bedeute einen gigantischen industriellen Umbau. Laut VW-Chef Blume setze man auch im Volkswagen-Konzern voll auf Elektromobilität. Die Transformation brauche Geschwindigkeit und Verbindlichkeit. (dpa)
Volkswagen erhöht Preise für Modelle mit Verbrennungsmotoren
Update vom 17. Februar, 10:10 Uhr: Volkswagen-Kunden müssen für Verbrennermodelle noch in diesem Monat mehr bezahlen. Die Neuwagenpreise vieler Fahrzeuge der Kernmarke mit entsprechendem Antrieb sollen vom 23. Februar an im Schnitt um 4,4 Prozent steigen. Europas größter Autokonzern begründete den Schritt für seine Hauptsparte am Donnerstag mit wachsenden Ausgaben etwa im Einkauf von Rohstoffen und Energie: „Der hohen Inflation kann sich auch Volkswagen nicht entziehen.“ Zuvor hatte das Fachblatt Automobilwoche unter Berufung auf ein Rundschreiben an die Händler von den Plänen berichtet.
VW erklärte, man versuche, mit Langfristverträgen oder Geschäften zur Preisabsicherung bei Grundressourcen dagegen zu halten. „Jedoch lassen sich diese Kosteneffekte nicht vollumfänglich kompensieren.“ Die Preiserhöhung soll sich auf die meisten Diesel-, Benziner- oder Erdgasmodelle beziehen. Für manche Varianten des Golf oder des T-Roc werden nach Informationen des Fachblatts über 5 Prozent mehr fällig.

Die Auftragsbücher etlicher Autohersteller sind prall gefüllt, doch der Mangel an Mikrochips und weiterer Elektronik führt oft zu langen Wartezeiten. VW betonte: „Wir setzen alles daran, die bestellten Fahrzeuge so schnell wie möglich an unsere Kunden auszuliefern.“ Auch Gebrauchtfahrzeuge sind wegen des knappen Angebots teurer geworden.
Mittelfristig könnte noch ein anderer Faktor die Preise treiben: die geplante EU-Abgasnorm Euro-7. Branchenvertreter und auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) warnten die EU-Kommission vor zu scharfen und schnellen Regeln. Mehrere Hersteller betonten, die Einführung der nötigen Technik zur Einhaltung strikterer Grenzwerte bei den Stickoxid-Emissionen sei zeitlich zu anspruchsvoll und dürfte Modelle verteuern. Dagegen fordern Umweltorganisationen ein möglichst baldiges Aus für alle klassischen Diesel und Benziner.
Bei einer Betriebsversammlung am VW-Stammsitz Wolfsburg äußerte sich am Donnerstag auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) indirekt zu dem Thema. Er versicherte laut Teilnehmerkreisen, die Bundesregierung werde „bei dem Blick in die Zukunft die Gegenwart nicht vergessen und immer für realistische Lösungen sorgen“. Konzernchef Oliver Blume sagte zum vorliegenden Brüsseler Konzept: „Dieser Vorschlag ist zeitlich nicht zu verwirklichen. Mit Blick auf den Klimaschutz muss man auch die Frage stellen, warum noch hohe Summen in den Verbrenner investiert werden sollen, obwohl die Technologie ausläuft.“
Mercedes-Benz verlängert Vertrag mit Rechtsvorständin Renata Jungo Brüngger bis Ende 2024
Update vom 16. Februar, 17:05 Uhr: Wie Autokonzern Mercedes-Benz in einer Mitteilung erklärt, hat der Aufsichtsrat den Vertrag mit Rechtsvorständin Renata Jungo Brüngger vorzeitig bis Ende 2024 verlängert. „Wir freuen uns sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit der erfahrenen Managerin. Renata Jungo Brüngger leistet hervorragende Arbeit für Mercedes-Benz“, sagt Bernd Pischetsrieder, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Mercedes-Benz Group. „Mit ihrem Gespür für gesellschaftliche und rechtliche Entwicklungen und ihrem strategischen Gestaltungswillen trägt sie maßgeblich zum langfristigen Erfolg unseres Unternehmens bei.“

Die erfahrene Managerin und Juristin Renata Jungo Brüngger ist seit 2016 im Vorstand des schwäbischen Weltkonzerns aktiv und gilt als das „Gesetz bei Mercedes-Benz“. Ihr Vertrag wäre Ende 2023 ausgelaufen, wurde nun aber vorzeitig bis zum 31. Dezember 2024 verlängert. Die gebürtige Schweizerin ist neben Personalchefin Sabine Kohleisen und Vertriebsvorständin Britta Seeger eine von drei weiblichen Vorstandsmitgliedern von Mercedes-Benz.
Update vom 16. Februar, 10:15 Uhr: Für den geplanten Ausbau des Werks von US-Elektroautobauer Tesla in Grünheide bei Berlin ist nach Angaben der Brandenburger Landesregierung noch eine entscheidende Hürde zu nehmen. „Es gibt noch keinen Teil-Genehmigungsantrag“, sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des Landtags in Potsdam. Der Landesregierung seien die genauen Pläne deshalb bisher unklar. Er verwies darauf, dass Tesla das Vorhaben bei einer Veranstaltung in Grünheide als Gebäude präsentiert habe, das T-förmig an das bisherige Werk anschließen solle.
Der Minister wies Bedenken der Freien Wähler und von Umweltschützern zurück, dass das Grundwasser beim Ausbau in Gefahr geraten könne. Ein Teil des Geländes liegt im Wasserschutzgebiet. „Wir sehen das optimistischer an der Stelle als sie“, sagte Steinbach. Er sei sich sicher, dass Umweltminister Axel Vogel (Grüne) und die untere Wasserbehörde des Landkreises Oder-Spree „einen entsprechenden Lösungsweg finden“, wenn die Anträge vorlägen.
Die nicht genehmigten Pfahlgründungen auf dem Werksgelände haben nach Angaben des Wirtschaftsministers nichts mit der zweiten Ausbaustufe zu tun. «Dafür sind die Pfahlgründungen überhaupt nicht tief genug», sagte Steinbach. Sie seien auch an einer Stelle, an der der Ausbau nicht geplant sei. Nach Angaben des Landkreises Oder-Spree hatte Tesla mehr als 100 Pfähle in die Erde eingebracht, um einen Parkplatz mit Solarmodulen zu überdachen. Die Bauarbeiten wurden demnach gestoppt, da keine Genehmigung vorlag.
Umweltminister Vogel will den Autobauer, Verbände und Behörden Anfang März an einen Tisch bringen. Es gehe darum, Wiederholungen zu vermeiden, sagte Steinbach. Tesla hatte in der Bauphase des Werks zeitweise unterirdische Rohre ohne Genehmigung verlegt und zudem mit Tests für Pfähle begonnen, obwohl es keine Genehmigung gab. Bedenken gegen den Einsatz von Pfählen hatte Tesla zurückgewiesen.
Die Batteriefabrik auf dem Areal ist nach Darstellung von Steinbach bereits bestückt. «Es wird so viel drin gemacht, dass sie es nicht mal schaffen, alles auszupacken, hat man den Eindruck, wenn man mal drin gewesen ist», sagte er. Für die Batteriefertigung hatte Tesla wegen der Aussicht auf Steueranreize die Priorität zunächst auf die USA gelegt, die Pläne in Deutschland aber weiterverfolgt. Tesla produziert seit März 2022 in Grünheide bei Berlin Elektroautos. In der ersten Ausbauphase sollen dort 12 000 Menschen arbeiten. (dpa)
US-Autokonzern Ford will in Köln und Aachen 2.300 Arbeitsplätze abbauen
Update vom 14. Februar, 10:00 Uhr: Der US-Autobauer Ford will in Köln und Aachen 2.300 Stellen abbauen. Dies sei aus Kostengründen nötig, teilte Ford am Dienstag in Köln mit. Die meisten Jobs sollen in den nächsten drei Jahren in der Kölner Entwicklungsabteilung wegfallen, zudem ist die Verwaltung betroffen. In Köln arbeiten derzeit rund 14 000 Menschen für Ford, in dem Aachener Forschungszentrum circa 200.

Der Betriebsrat hatte das Vorhaben bereits im Januar publik gemacht und damals sogar den Wegfall von bis zu 3.200 Jobs in Köln und Aachen befürchtet. Auch in Großbritannien werden Stellen gestrichen, insgesamt will Ford sein Personal in Europa um 3800 Männer und Frauen reduzieren.
Ford ist im Umbruch, der Autokonzern schwenkte relativ spät auf Elektrokurs ein. In diesem Jahr sollen die ersten in Europa hergestellten reinen Ford-Elektroautos in Köln vom Band rollen, das Verbrennermodell Fiesta wird hingegen eingestellt. Für die Elektroproduktion investiert Ford zwar einen Milliardenbetrag in Köln, mit den nun bekanntgewordenen Plänen verliert die Domstadt als Ford-Entwicklungsstandort aber an Bedeutung. (dpa)
Porsche fordert Gleichstellung von E-Fuels und fossilen Kraftstoffen
Update vom 9. Februar, 10:40 Uhr: Die auch von Porsche vorangetriebenen E-Fuels sollten aus Sicht eines Vorstandsmitglieds künftig nicht teurer sein als Benzin oder Diesel. Sie erwarte von der Politik, dass es entweder einen Bonus für CO2-Vermeidung gebe oder aber eine Besteuerung von Emissionen, sagte die für Beschaffung zuständige Managerin des Autobauers, Barbara Frenkel, bei einer Veranstaltung des Wirtschaftspresseclubs in Stuttgart. Auf die Frage, ob sie damit höhere Benzinpreise fordere, sagte Frenkel, ihr seien Anreize für E-Fuels lieber. Letztlich müssten diese den fossilen Kraftstoffen gleichgestellt sein.
Frenkel sagte, wenn das über Millionen Jahre in der Erde gebundene und mit fossilen Kraftstoffen schließlich verbrannte CO2 keinen Wert habe, würden E-Fuels nie konkurrenzfähig. „Der Kraftstoff, den wir herstellen, ist viel zu teuer, als dass wir ihn so verwenden könnten.“

E-Fuels sind synthetische Kraftstoffe, die mit Hilfe von Strom aus Wasserstoff und anderen Gasen hergestellt werden. Porsche hatte im Dezember in Chile eine Fabrik dafür eröffnet. In einer Pilotphase sollen dort 130 000 Liter produziert werden, bis 2027 sollen es 550 Millionen pro Jahr sein. Der Sportwagenbauer hatte immer wieder für E-Fuels als Ergänzung zur Elektromobilität geworben. Bis 2030 will Porsche 80 Prozent seiner Autos als reine Elektrofahrzeuge anbieten.
Die E-Fuels-Pläne seien kein Schlupfloch, um den Porsche 911 über die von der EU angepeilte Zielmarke 2035 hinaus als Verbrenner anbieten zu können, beteuerte Frenkel. Sie verwies darauf, dass bis weit über die 2040er Jahre ein großer Bestand an Autos auf der Straße sei, der betankt werden müsse. (dpa)
Betriebsgewinn im VW-Konzern legt 2022 zu - Lieferprobleme bleiben
Update vom 8. Februar, 10:20 Uhr: Europas größter Autobauer Volkswagen hat ersten Eckdaten zufolge 2022 seinen Gewinn im laufenden Geschäft trotz des Ukraine-Kriegs und der Energiekrise ausbauen können. Jedoch zeigten sich nach wie vor spürbare Konsequenzen der Versorgungsengpässe bei Rohstoffen sowie der anhaltenden Probleme in etlichen Lieferketten. Umfangreiche Finanzmittel blieben dadurch etwa in den Lagerbeständen der VW-Gruppe oder in bestimmten Betriebsmaterialien gebunden.
Wie die Wolfsburger am Dienstagabend auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilten, legte das operative Ergebnis vor Sondereffekten von gut 20 Milliarden Euro im Vorjahr auf 22,5 Milliarden Euro zu. Die Steigerung fiel damit deutlich geringer aus als von 2020 auf 2021 - aber die erwartete Rendite bewege sich im Rahmen der Erwartungen, hieß es. Sie soll bei etwa 8,1 Prozent liegen, nach 8,0 Prozent 2021. VW behielte also rechnerisch von 100 Euro Erlös ohne Berücksichtigung von Steuern, Zinsen und weiteren Faktoren 8,10 Euro in der Kasse.

Den Gewinn unterm Strich nannte die Volkswagen AG noch nicht. Er dürfte mit der Vorlage des vollständigen Geschäftsberichts am 14. März bekanntgegeben werden. Seinen Umsatz konnte das größte deutsche Unternehmen den Angaben zufolge im vorigen Jahr voraussichtlich von 250,2 Milliarden Euro auf 279 Milliarden Euro erhöhen. Eine Ursache dafür dürften auch im Schnitt höhere Preise für die ausgelieferten Fahrzeuge sein - denn die Zahl der Gesamtverkäufe sank beträchtlich.
Die fast schon chronische Mangellage im Einkauf von Mikrochips und weiterer Elektronik hatte bei vielen Herstellern zu Staus in der Produktion und zu langen Wartezeiten für die Kunden geführt - so auch bei VW. In der nach Toyota zweitgrößten Autogruppe gingen die Auslieferungen 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent zurück.
Der Konzern verkaufte 8,26 Millionen Fahrzeuge. Im Vorjahr waren es noch etwa 8,88 Millionen gewesen. Einzige Wachstumsregion war 2022 unterm Strich Asien-Pazifik - wenn man hier den wichtigsten Markt China ausnimmt, wo es insbesondere aufgrund von Covid-Lockdowns um 3,6 Prozent abwärtsging.
Allerdings verbesserte sich der Absatz von Elektromodellen erneut. Hier gelang den VW-Konzernmarken gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um gut 26 Prozent auf über 572 000 Wagen. Und auch das Gesamtgeschäft stabilisierte sich im Jahresverlauf 2022 wieder.
Der Nettozufluss an freien Barmitteln - der sogenannte Cashflow - verfehlte indes die vom Management angepeilte Marke: Nach rund 8,6 Milliarden Euro im Jahr 2021 standen 2022 schließlich nur etwa 5 Milliarden Euro - Ziel war mindestens das Vorjahresniveau gewesen. Als Gründe nannte VW „die instabile Versorgungssituation und Störungen in den Logistikketten insbesondere zum Jahresende“.
Insgesamt hatte der Konzern Ende Dezember in seinem Kern-Autogeschäft rund 43 Milliarden Euro an flüssigen Mitteln. Das war deutlich mehr als die knapp 26,7 Milliarden Euro vor einem Jahr. Das Plus besteht nahezu ausschließlich aus den Einnahmen des Börsengangs der Tochter Porsche, deren Aktien seit September teilweise gehandelt werden.
Tesla erhöht Preise für SUV Model Y in den USA
Update vom 6. Januar, 10:10 Uhr: Der Elektroautobauer Tesla hat in den USA die Preise für sein Model Y nach einer Ausweitung steuerlicher Kaufanreize durch die US-Regierung kurz vor dem Wochenende angehoben. Der Preis für das Model Y Long Range stieg laut Unternehmenswebsite um 1500 auf knapp 55.000 US-Dollar und der für das Model Y Performance um 1000 auf knapp 58. 000 US-Dollar. Zuvor hatte die US-Regierung die Zahl der Konsumenten ausgeweitet, die für eine Steuergutschrift beim Kauf eines Stadtgeländewagens (SUV) von 7.500 Dollar infrage kommen. Zudem wurde die Definition angepasst, was ein SUV ist, und nun kommen Wagen bis zu einem Preis von 80.000 Dollar für den Zuschuss infrage.

Tesla hatte erst Anfang bis Mitte Januar die Preise etwa für das Model 3 in den USA und Europa gesenkt, um einer wohl trägen Nachfrage und der wachsenden Konkurrenz zu begegnen. Tesla-Chef Elon Musk hatte vergangene Woche bei der Telefon-Konferenz zu den aktuellen Quartalszahlen betont, dass dieser Schritt die Nachfrage kräftig angekurbelt habe. (dpa).
Autoindustrie in Deutschland laut Studie nach langer Durststrecke wieder zuversichtlicher
Update vom 3. Januar, 09:55 Uhr: Die deutsche Autoindustrie ist nach einer langen Durststrecke dem Ifo-Institut zufolge wieder zuversichtlicher geworden. Die Geschäftslage der Fahrzeughersteller und ihrer Zulieferer habe sich im Januar deutlich verbessert, teilte das Institut am Freitag in München als Ergebnis einer eigenen Umfrage mit.

Der Auftragsbestand sei weiterhin auf hohem Niveau. „Die Autobauer hoffen, ihre Aufträge durch eine höhere Produktion in den nächsten Monaten abbauen zu können“, sagte Oliver Falck, Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien. „Allerdings sind die Exporterwartungen deutlich gesunken“, betonte Falck.
Bei den Zulieferern kehre anders als bei den Auto-Herstellern nur langsam der Optimismus zurück. Die Bewertung der Geschäftslage drehe nur leicht ins Positive. Die Erwartungen blieben trotz eines deutlichen Plus negativ. 55 der befragten Zulieferer hätten den Mangel an Vorprodukten und an Personal als Hintergrund angegeben. (dpa)
VW-Chef Blume will nicht in Preiskampf mit Tesla einsteigen
Update vom 30. Januar, 10:00 Uhr: Volkswagen-Chef Oliver Blume will auf die jüngsten Preissenkungen des Konkurrenten Tesla nicht mit Preisnachlässen für die eigenen Elektrofahrzeuge reagieren. VW werde sich keinen Preiskampf mit dem amerikanischen Wettbewerber liefern, sagte Blume der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

„Wir haben eine klare Preisstrategie und setzen dabei auf Verlässlichkeit. Wir vertrauen auf die Stärke unserer Produkte und Marken“, sagte Blume. Volkswagen wolle zwar „ein weltweit führender“ Anbieter von Elektroautos sein, doch solle dies durch „profitables Wachstum“ erreicht werden.
Der Elektroauto-Vorreiter Tesla hatte angesichts des schärferen Wettbewerbs die Preise zunächst in China, Europa und den USA deutlich gesenkt. (dpa)
Update vom 27. Januar, 14:10 Uhr: Mercedes‑Benz hat als weltweit erster Autohersteller die Zertifizierung für hochautomatisiertes Fahren nach SAE‑Level 3 für den US-amerikanischen Straßenverkehr im Bundesstaat Nevada erhalten. Der Autopilot des schwäbischen Traditionskonzerns setzt damit laut einer Mitteilung erneut Maßstäbe als das erste und einzige serienreife SAE‑Level‑3-System, welches für den Einsatz auf öffentlichen Freeways in den USA zugelassen ist.

Das System für hochautomatisiertes Fahren erfüllt laut Mercedes-Benz die Anforderungen der Nevada Chapter 482A für autonome Fahrzeuge. Es ermöglicht dem Fahrer unter bestimmten Bedingungen die dynamische Fahraufgabe an das Fahrzeug zu übergeben. Ziel sei es, den Autopiloten, bei Mercedes Drive Pilot gennant, noch in diesem Jahr auch in Kalifornien einzuführen, sobald eine entsprechende Zertifizierung auch dort vorliege.
Die benötigten Zertifizierungsunterlagen hat der Autobauer laut der Mitteilung bereits bei den zuständigen Behörden eingereicht. Drive Pilot wird auf dem US-Markt als Sonderausstattung für die Modelle S‑Klasse und dem elektrischen Pendant EQS im Modelljahr 2024 erhältlich sein. Die ersten Fahrzeuge sollen im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2023 an Kunden ausgeliefert werden. (Mit Material der Pressemitteilung von Mercedes-Benz).
Volkswagen: Wolfsburger Autokonzern will laut Bericht Gehälter von Betriebsräten kürzen
Update vom 20. Januar, 10:15 Uhr: Als Reaktion auf ein Urteil des Bundesgerichtshofes lässt Volkswagen einem Bericht zufolge die Gehälter etlicher Betriebsräte überprüfen. Es liefen bereits Gespräche über Gehaltskürzungen, berichtete das Nachrichtenportal Business Insider am Donnerstag unter Berufung auf Betroffene. Demnach hat VW eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet.
Hintergrund ist dem Bericht zufolge eine Entscheidung des Bundesgerichtshofes, der in der vergangenen Woche Freisprüche für vier VW-Personalmanager im Streit über die Höhe von Gehältern und Boni für einflussreiche Betriebsräte aufgehoben hatte. In dem Verfahren ging es um Bezüge, die mehrere leitende VW-Betriebsräte zwischen 2011 und 2016 bekamen. Die gezahlten Boni für die Arbeitnehmervertreter bewegten sich zwischen 80 000 und 560 000 Euro im Jahr.

Die Staatsanwaltschaft bewertete die Bewilligung der Gehälter als Untreue, weil VW Gewinn entgangen und so auch die Zahlung von Steuern vermindert worden sei. Das Landgericht Braunschweig sprach die Manager 2021 vom Vorwurf der Untreue zunächst frei. Nach der Entscheidung der BGH-Richter muss sich das Landgericht erneut mit dem Fall befassen.
VW kommentierte den Bericht am Donnerstagabend nicht konkret. Das Unternehmen erklärte aber, man werde das BGH-Urteil sorgfältig prüfen. Soweit darin Feststellungen zum Maßstab der Betriebsratsvergütung enthalten seien, werde sich VW an diesen orientieren. Der VW-Betriebsrat äußerte sich nicht zu dem Bericht. (dpa).
Mercedes-Benz wechselt AMG-Chef aus - Philipp Schiemer geht, Michael Schiebe kommt
Update vom 18. Januar, 10:15 Uhr: Mercedes-Benz nimmt einen Wechsel an der Spitze von Mercedes-AMG vor. Wie der Stuttgarter Autokonzern in einer Pressemitteilung verkündete, wird Mercedes-AMG-Chef Philipp Schiemer die Tuning-Tochter aus Affalterbach zum 31. März 2023 verlassen und fortan die Funktion Top End Kunden und Community Management bei der Kernmarke Mercedes-Benz aufbauen. Nachfolger von Schiemer als CEO von AMG wird Michael Schiebe, derzeit Chief of Staff to the Chairman of the Board of Management & Leiter des Corporate Office. Er soll künftig direkt an Mercedes-CTO Markus Schäfer berichten.
