Brennender Frachter: E-Autos verursachen Probleme beim Löschen - „Halte nichts von diesem Elektroschrott“

Der am Mittwoch (16. Februar) auf dem Atlantik in Brand geratene Frachter mit tausenden Luxusautos soll gelöscht werden. Die E-Autos stellen aber ein Problem dar.
Stuttgart - Am vergangenen Mittwoch, 16. Februar, ist ein 200 Meter langes und rund 14.000 Tonnen schweres Frachtschiff auf dem Atlantik in Brand geraten. Seitdem treibt das Frachtschiff mit sündhaft teuren Luxusautos brennend auf dem Atlantik. Das Schiff war von Emden in Niedersachsen auf dem Weg in die USA gewesen, als aus bislang noch immer ungeklärten Gründen ein Feuer in der Kabine ausbrach. An Bord befinden sich rund 4.000 Luxusautos des VW-Konzerns, darunter auch Modelle von Porsche und Bentley.
Am Freitag (18. Februar) rückte ein niederländisches Bergungsunternehmen zu dem noch immer brennenden Frachter „Felicity Ace“ aus, der zu diesem Zeitpunkt etwa 170 Kilometer südwestlich der Azoren-Insel Faial antriebslos im Meer trieb. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, befinden sich auf dem Schiff auch viele E-Autos der Elektrobaureihe ID des VW-Konzerns. Ursprünglich war geplant, den Frachter in den nächstgelegenen Hafen zu schleppen und dort zu löschen. Dafür ist die „Felicity Ace“ aber zu groß. Deshalb soll das Schiff nun auf hoher See gelöscht werden, doch die E-Autos bereiten Probleme.
Brennender Frachter auf dem Atlantik: E-Autos lassen sich nicht einfach mit Wasser löschen
Wie es um die 4.000 Luxusautos auf dem noch immer brennenden Frachtschiff bestellt ist, war bislang unklar. Allein die nach Medienangaben 189 Bentley-Modelle sind 30 Millionen Euro wert. Im Netz mutmaßten bereits in der vergangenen Wochen viele Nutzer, dass E-Autos für den Brand auf dem Schiff verantwortlich seien. „Selbstentzündung der Akkus?“, fragte ein Nutzer auf Facebook. Ein anderer kommentierte nur mit: „Ich halte nichts von diesem Elektroschrott.“ Manche User stellten die Frage, ob auch Modelle des vollelektrischen Taycan von Porsche an Bord seien.
Inzwischen ist bestätigt, dass es sich bei den rund 4.000 Fahrzeugen tatsächlich zum Teil um E-Autos handelt. „An Bord des Schiffes befinden sich rund 4.000 Autos, darunter zahlreiche Elektroautos“, erklärte der Hafenkapitän von Horta auf den Azoren, João Mendes Cabeças laut der dpa. Demnach hätten die Lithium-Ionen-Akkus Feuer gefangen, was den Löschvorgang besonders schwierig macht. E-Autos stehen schon seit langem im Verdacht, besonders schnell Feuer zu fangen. Für die Feuerwehren stellen brennende Stromer große Herausforderungen dar, da die Autos nicht ohne weiteres mit Wasser gelöscht werden können. Das ist auch beim Löschversuch des Frachters ein Problem. „Das Schiff brennt von einem Ende zum anderen“, macht João Mendes Cabeças deutlich.
Umweltverschmutzung vermeiden - Löschvorgang der „Felicity Ace“ wird zur Herausforderung
Der Frachter „Felicity Ace“ mit tausenden Luxusautos des VW-Konzerns brennt inzwischen bereits seit mehreren Tagen auf dem Atlantik. Die Crew hatte das Schiff kurz nach Ausbruch des Feuers zurückgelassen und konnte per Hubschrauber gerettet werden. Die Rettungsaktion für das Schiff und die wertvolle Fracht gestaltet sich dagegen deutlich komplizierter. Das Schiff ist zum einen zu groß, um es in den nächstgelegenen Hafen zu schleppen. Doch auch bei einem Löschversuch auf hoher See gibt es neben den sich immer wieder neu entzündenden E-Autos eine andere Hürde zu überwinden.
Am Sonntag (20. Februar) veröffentlichte die Besatzung des Patrouillenbootes „Setúbal“ der portugiesischen Marine ein Video des noch immer brennenden Frachtschiffs auf Twitter. Darin ist zu sehen, dass die Bordwand des Schiffes stellenweise von der Hitze weggeschmolzen ist. Zudem hat das Schiff eine leichte Schlagseite. Durch den Einsatz von Löschwasser wird derzeit befürchtet, dass giftige Stoffe ins Meer gespült werden.
Bei wem der mit Sicherheit nicht unerhebliche Schaden versichert ist, war zu nächst auch unklar. Auf Facebook vermuten einige Nutzer nun, dass es sich bei dem Vorfall sogar um einen Versicherungsbetrug handeln könnte. „VW lacht, Versicherung weint“, kommentiert ein User. „Bestimmt extra angesteckt, um Versicherungssummen zu kassieren“, mutmaßt ein anderer. Ein User sieht die Nachricht des brennenden Frachtschiffs mit tausenden Autos dagegen nicht ganz so schlimm an, da es sich um VW-Modelle handelt. „Wären es Mercedes oder BMW würde ich mich ärgern“, schreibt er.